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  • Giftpflanzen in Garten und Park - eine Gefahr für Hunde und Katzen

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Giftpflanzen sind für Hunde und Katzen kein Fressen

    Oleander: Im Vordergrund treten Symptome vom Magen – Darm – System vor. Speicheln, Erbrechen, Durchfall. Weitere Symptome sind Herzrhythmusstörungen bis zum Herzstillstand, Pupillenerweiterung, Krämpfe und Unterkühlung, Husten mit Atemstörung.

    Eibe: Die gesamte Pflanze ist hochgiftig. Am häufigsten wird die Vergiftung durch unachtsamen Umgang mit Gartenabfällen verursacht. Die Vergiftung verläuft perakut bis akut. Bei Hund und Katze beobachtet man folgende Symptome: Fieber, Desorientiertheit, Erbrechen, Durchfall, fehlende Lichtreaktion der Pupille, beschleunigte Herzfrequenz, Atemnot, Unterbauchblutungen, Koma und Tod. Zur Therapie ist kein spezifisches Gegenmittel vorhanden.

    Buchsbaum: Ebenso wie die Eibenzweige werden auch die Äste des Buchbaumes sehr häufig in der Floristik für Oster- bzw. Weihnachtsarrangements genutzt. Das im Buchsbaum vorhandene Alkaloid Cyclobuxin verursacht zuerst Erregung und danach Lähmung des Zentralen Nervensystems. Ebenso wie bei der Eibe geht die Giftigkeit der Pflanze nach dem Trocknen nicht verloren. Die tödliche Dosis beträgt bei Hund/Katze 5 g Blätter/kg Körpermasse. An Symptomen beobachtet man Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Erregungszustände und Lähmungen. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Dank des sehr bitteren Geschmacks ist die Aufnahme von frischem Pflanzenmaterial selten.

    Goldregen: Schon 2 – 7 g Samen/kg Körpermasse können unsere Tiere töten. Tiere sind gefährdet, da Samen und Wurzel einen süßlichen Geschmack besitzen. Die in der Literatur beschriebenen Fälle wurden durch das Kauen von Goldregenästen verursacht (Stöckchenwerfen). Die Vergiftung beginnt nach sehr kurzer Zeit. Nach wenigen Minuten reagieren die Tiere mit heftigem Erbrechen, Durchfall und Kollaps. Im Endstadium können epilepsieforme Anfälle hinzukommen. Es ist kein spezifisches Gegenmittel bekannt.

    Wunderbaum: Diese Pflanze, aus der Rizinusöl gewonnen wird, kann Haustieren in mehrfacher Weise gefährlich werden: beliebte Zierpflanze im Garten und in Parks, zum anderen findet man die attraktiven braun marmorierten Samen in Schmuckketten. Des Weiteren wird der Ölkuchen, der auf die Tiere sehr anziehend wirken soll, als Düngemittel verwendet. Das Gift „Rizin“ ist nur in den Samen zu finden. Es entwickelt sich eine schwere Magen – Darm – Entzündung; eine Schädigung von Leber und Nieren und eine Zersetzung der roten Blutkörperchen sind die Folge.

    Die tödliche Dosis bei Hund/Katze wird mit 1 bis 2 g/kg Körpermasse angegeben. Nach einer Latenzzeit von wenigen Stunden bis zu 3 Tagen kommen nach anfänglichem Erbrechen und blutigem Durchfall Fieber, Krämpfe, unkoordinierte Bewegungen, Kreislaufkollaps, Zeichen der Nierenentzündung, Harnverhalten und Zeichen der Auflösung der roten Blutkörperchen hinzu. Der Tod tritt meistens nach 48 bis 72 Stunden ein. Ideal für die Therapie ist der Einsatz eines Antiserums. Das in Apotheken erhältliche Rizinusöl ist ungiftig.

    Mistel: Nach einigen Stunden können sich Erbrechen, Durchfall, starker Durst, Fieber, Herzrhytmusstörungen, Krämpfe, unkoordinierte Bewegungen, Lähmungen, Veränderungen der Sensibilität, Koma und Herzstillstand entwickeln. Todesfälle sind selten.

    Rhododendron und Azalee: Sie bewirken eine Lähmung der Skelettmuskulatur. Als erste Symptome zeigen sich Speicheln, Reiben des Kopfes an Gegenständen, Nasen- und Augenausfluss, Erbrechen und Durchfall. Darauf folgen eine Verlangsamung des Herzschlages, ein Abfall des Blutdruckes, Herzrhytmusstörungen, Muskellähmungen und Atemstörungen. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. In der Literatur ist sogar ein Vergiftungsfall bei Hunden beschrieben, der durch rhododendronhaltigen Rindenmulch verursacht wurde.

    Riesen-Bärenklau: Der Pflanzensaft enthält so genannte Fuccomarine. Das sind phototoxische Substanzen, die UV-Licht absorbieren und mit der so gewonnenen Energie chemische Reaktionen auslösen, die das Erbgut und die Zelle schädigen. Gelangt Pflanzensaft in die Haut oder die Schleimhaut und wird diese Stelle anschließend dem Sonnenlicht ausgesetzt, entsteht ein heftiger Sonnenbrand mit Blasenbildung und anschließendem Haarverlust (Wiesendermamitis). Es sind vor allem die wenig behaarten und unpigmentierten Körperpartien (Kopf und Bauch) gefährdet. Die Heilung ist langwierig und oft bleiben Narben und Pigmentveränderungen zurück.

    Hortensie: Die Pflanze enthält neben Saponinen auch Blausäure abspaltende Stoffe (zum Beispiel Hydranin). Bei den Tieren äußert sich die Symptomatik in einer schmerzhaften Magen – Darm – Entzündung mit einem Durchfall, der auch blutig sein kann. Des Weiteren können sich Zittern und Schwanken zeigen. Todesfälle bei Hunden/Katzen sind bis jetzt nicht bekannt.

    Die angeführten Pflanzen sind nur eine kleine Auswahl der für Ihre Tiere giftigen Pflanzen. Es sind die häufigsten Pflanzen in Garten und Park.

    Homöopathische Behandlungen bei Vergiftungen nach dem Simileprinzip (ähnlich mit Ähnlichem) können den Tieren helfen und diese außer Gefahr bringen. Verläuft zum Beispiel eine Vergiftung mit großer Mattigkeit, blutigem Erbrechen und blutigem Stuhl, gibt man Ferrum phosphoricum in einer passenden Stärke. Verläuft eine Vergiftung mit starker Unterkühlung, Kollapszustand, gibt man Veratrum album, ebenfalls in der richtigen Stärke.

    Bei jedem Tier wird ein anderes homöopathisches Mittel eingesetzt, auch wenn die Ursache einer Vergiftung die gleiche Pflanze war. Man gibt hier nicht das Antidot (Gegengift), sondern behandelt symptomatisch.