Durchfall beim Hund
Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin
Akuter Durchfall
Wie der Name „akut“ schon sagt, handelt sich hier um etwas, was plötzlich - ohne Ankündigung - entsteht. Der Hund bekommt plötzlich
Durchfall, kann seinen Kot nicht halten, muss schnell raus ins Freie. Hinzu gesellen sich oftmals Blähungen oder Krämpfe, die dem Tier zusätzlich Schmerzen bereiten.
Die Ursachen eines akuten Durchfalls können sehr zahlreich sein: Vergiftung mit chemischen Stoffen: zum Beispiel Düngemittel auf einer Wiese, einem Acker, eine Thalium-Vergiftung (Rattengift), giftige Pflanzen im Garten, im Park oder im Haus etc Bakterien aus verdorbenem Futter oder stehenden Gewässern im heißen Sommer, auch durch Abfälle, die manche Hunde auf der Strasse fressen etc.
– Parasiten Viren und Leptospiren (Virenart)
– Medikamente wie entzündungshemmende Mittel, Antibiotika, Entwurmungsmittel
– Futterunverträglichkeiten und Diätfehler
– blutende
Magen-Darm-Entzündungen Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel Urämie durch Nierenversagen
Akute Durchfälle durch Viren und Leptospiren
Hunde unter einem Jahr können an Parvovirusinfektion erkranken. Es zeigt sich das Bild eines schwerkranken Tieres mit akutem Durchfall und Nachweis an Parvoviren im Stuhl in den ersten Tagen der Erkrankung. Dies ermöglicht eine Heilung.
Vor allem Welpen können an
Durchfall durch Coronaviren erkranken. Diese Krankheit verläuft leichter als die Parvovirose und die Hunde werden schnell gesund.
Nicht gegen Staupe und Leptospirose geimpfte Hunde bekommen unter anderem auch schwere Durchfälle.
Akute Durchfälle durch Parasiten
Weit verbreitet sind die akute Enteritiden durch Spul- und Hackenwürmer bei Welpen. Auch Kokzidien und Giardien können bei Junghunden schwere, akute Durchfälle hervorrufen.
Akute Durchfälle durch Diätfehler und Futterunverträglichkeiten
Diese Durchfälle kommen am häufigsten vor, verlaufen auch unkompliziert. Wenn die Tiere zu viel Hundefutter oder zu viel Fett, Kohlenhydraten aufnehmen oder plötzlich ihr Futter wechseln, kommt es zu Durchfällen aufgrund von Diätfehlern. Die Verdauung muss sich erst umstellen, eine Futterumstellung soll nicht prompt geschehen.
Verdorbenes, verpilztes und zu fettiges Futter kann ebenfalls
Durchfälle hervorrufen. Hunde können mit akutem Durchfall auch nach dem Fressen von Schnee oder bei Angst reagieren. Solche Durchfälle lassen sich durch passende Mittel nach dem Prinzip der klassischen Homöopathie heilen.
Durchfall ist vor allem ein Reinigungs- bzw. Entgiftungsvorgang. Deswegen sollten wir diesen Reinigungsprozess nicht unterdrücken, zum Beispiel mit Durchfall stopfenden Mitteln. Es sind Fälle bekannt, bei denen nach einer Unterdrückung vom Atemwegserkrankungen Durchfälle entstanden sind. Der Körper versucht Gifte über den Darm auszuscheiden, die er über die Atemwege nicht ausscheiden könnte.
Sehr wichtig bei solchen Fällen den Hund 24 Stunden hungern zu lassen, vor allem der Verzicht auf tierisches Eiweiß steht an erster Stelle. Aber die Flüssigkeitszufuhr darf niemals unterbrochen werden. Notfalls muss dieselbe vom Fachmann in Form von Elektrolyt- und Traubenzuckerlösung injiziert werden. Aushungern und Dürsten lassen sind beim Hund fehl am Platz. Der relativ kurze Darm des Hundes verträgt solche radikalen Maßnahmen nicht.
Zur Darmregulierung kann man Folgendes anbieten: – gerbstoffhaltige Drogen wie schwarzen Tee, dazu Fenchel, Kamillentee. Davon gibt man 6 mal täglich einige Teelöffel voll.
– 20 bis 25 g Heilerde auf nüchternen Magen tun gute Dienste.
– Tierkohle - 6 Tabletten sind nicht zu viel.
– Die tägliche Ration wird auf mehrere kleinere Portionen aufgeteilt.
– Unterstützende Ergänzungsfuttermittel
Erst wenn der Hund angeschlagen, schwächlich ist, muss man andere Maßnamen ergreifen.Durch falsche Therapie von akuten Durchfällen können chronische Durchfälle entstehen, in Form einer Rückvergiftung oder Therapieschäden. Diese sind oft schwer zu heilen. Solche Hunde können hoffnungslose Dauerpatienten in einer Kleintierpraxis werden.
Chronische Durchfälle
Viel schwieriger zu behandeln sind die chronischen
Durchfälle. Diese dauern in der Regel länger als 2 – 3 Wochen. Hier reicht eine symptomatische Behandlung nicht aus, um Erfolg bei der Bekämpfung zu haben.
Bei chronischen Durchfällen ist eine Klärung der Ursache dringend notwendig. Oftmals müssen spezielle, teure Untersuchungsverfahren eingesetzt werden. Es sollte eine gründliche, exakte Anamnese erfolgen, um gleich die richtige Behandlung einzuleiten.
Beim chronischen Durchfall kann es sich um eine Erkrankung des
Dünn- oder Dickdarms handeln.
Chronischer Dünndarmdurchfall
Ein chronischer Dünndarmdurchfall geht immer mit einer verminderten Nährstoffabsorbation (Mallassimilation) einher. Diesem Syndrom kann eine verminderte Verdauung der Nahrung zugrunde liegen (Maldigestion).
Das Maldigestionssyndrom
Aufgrund eines Mangels an Verdauungsenzymen kommt es zu einer unzureichenden Verdauung der Nahrung. Die weitaus häufigste Ursache ist die ungenügende Synthese von Verdauungsfermenten seitens der Pankreas (Bauchspeicheldrüse).
Bei jungen Schäferhunden kommt sie häufig als Jugend-Pankreasatrophie vor (Alter 1 – 5 Jahre). Die Pankreas ist zunächst funktionsfähig, unterliegt jedoch aus unbekannten Gründen einer fortschreitenden Athropie (Gewebsabbau). Seltener kommt es zu einer Pankreas-Insuffizienz, später eine wiederkehrende akute oder chronische Pankreasentzündung.
Aufgrund des großen Angebots nichtresorbierbarer Nahrungsbestandteile können sich im Darm Bakterien vermehren – es besteht häufig eine Dysbakterie.
Das Malabsorbtionssyndrom
Dieses ist eine weitere Ursache des chronischen
Dünndarmdurchfalls. Die gestörte Verdauung tritt im Dünndarm auch während eines akuten Darmdurchfalles auf – verursacht durch Bakterien oder Viren. Die Störung ist von kurzer Dauer.
Ursachen des Malabsorbtionssyndroms – Giardiasis – Darmparasiten. Kommen bei immungeschwächten Tieren vor, zum Beispiel bei Tieren, die unter Stress stehen.
– Störungen des lymphatischen Systems. Als Ursache kommen alle Veränderungen in Frage, die zu Stauungen des Lymphgefäßsystems führen. Die wahrscheinlich wichtigsten Ursachen sind entzündliche Veränderungen oder „Versumpfung“ der Lymphflüssigkeit durch Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel.
– Schädigung der normalen Darmflora. Sie tritt meist erst sekundär auf – nach einer Behandlung mit Antibiotika oder nach anderen Erkrankungen wie: Obstruktion, verminderter Weitertransport im Darm, verminderte Magensäureproduktion, Immunschwäche (zum Beispiel DSH), erhöhtes Nahrungsangebot, exokrine Pankreas-Insuffizienz.
Chronischer Dickdarmdurchfall
Ursachen können sein:
– Bakterien – zum Beispiel Clostridium perfringens, wenn diese zu stark im Darm vermehrt sind
– Parasiten – Trichuris vulpis, betroffen sind Zwingerhunde
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