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  • Das ewige Thema Kastration - ja oder nein?

    Geschrieben von Petra Mumme, Therapeutin für Naturheilverfahren

    Müssen Hunde kastriert werden?

    Das ewige Thema KastrationDas Thema Kastration begleitet mich in meiner Praxis von morgens bis abends. Es kommen permanent die Fragen, ob kastriert werden soll und wann der richtige Zeitpunkt dafür sei. Da der Großteil meiner Patienten aber aus Tieren besteht, deren Folgeschäden nach Kastrationen zu behandeln sind, möchte ich die Sicht des homöopathischen Therapeuten zu diesem Thema erklären. Waren es früher erwachsene Tiere, so ist die Schulmedizin seit jüngerer Zeit nun dabei, speziell bei Hunden bereits Welpen im Alter von ca. 6 Monaten zu kastrieren. Dies entspricht im Menschenalter gerechnet einem Kind von ca. 4 Jahren je nach Hunderasse. Den Tierhaltern wird gesagt, dass man das heute so früh macht wegen der Tumorprophylaxe und dass man dem Tier und dem Besitzer damit viel Leid erspart.

    Von den Folgeschäden einer Kastration spricht niemand und die Tierhalter fragen auch leider nur sehr selten danach. Im Gegenteil: Diese langjährige Argumentation hat sich inzwischen so stark in den Köpfen der Hundebesitzer festgesetzt, dass man als Therapeut fast nur noch Gehör bei den Tierhaltern findet, die entweder schon einmal ein Tier mit Folgeschäden ein Leben lang begleiten mussten oder die wirklich bereit sind, kritisch zu denken und nicht der eigenen Bequemlichkeit folgen, sondern zwei Mal jährlich für 3 Wochen auf die läufige Hündin aufpassen bzw. den Rüden erziehen. Es wird mit allem argumentiert, nur nicht damit, dass Hormone eine extrem wichtige Rolle im Körper spielen und eine Kastration immer nur dann akzeptabel ist, wenn eine tatsächliche gefährliche Erkrankung diese erfordert. Ob ein Tier jemals in seinem Leben überhaupt in einen solchen Krankheitszustand kommt, ist sehr fraglich.

    Es gibt jedoch eine Studie, die so genannte Bielefelder Kastrationsstudie von Frau Dr. Gabriele Niepel, welche die Hundehalter kennen sollten. Diese Studie sagt folgendes über die Hauptargumentation – Tumorrisiko/Tumorprophylaxe:

    Die Tumoranfälligkeit für Brustleistentumore bei unkastrierten Hündinnen beträgt allgemein nur 0,2 Prozent bis maximal 1,8 Prozent aller Hündinnen (Die Abweichung ist rassebedingt). Bei Frühkastrierten (Welpen halbjährig) beträgt die Quote 0,0093 Prozent. Bei Hündinnen, die nach der 1. Läufigkeit kastriert wurden, sind es 0,1488 Prozent. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass, wenn überhaupt, die Brustleistentumore erst um ca. das 10. Lebensjahr vorkommen. Alle anderen Tumorbildungen im Körper werden sowieso nicht im positiven Sinn beeinflusst, sondern durch den gestörten hormonellen Haushalt eher begünstigt.

    Angesichts dieser Tatsachen muss nun die Frage erlaubt sein, wenn doch sowieso nur ein so geringes Risiko für die Bildung von Brustleistenkrebs besteht, warum dann dieser medizinische Prophylaxeeingriff überhaupt gerechtfertigt sein soll.

    Was sind nun die möglichen Folgeschäden, die einen erheblichen Teil der kastrierten Tiere betrifft? In den meisten Fällen treten die Folgeschäden erst nach 6 Monaten bis ca. 3 Jahren nach der Kastration auf. Es wird dann auch schulmedizinisch selten ein Zusammenhang mit der Kastration gesehen. Geschlechtshormone werden aber im Wachstum und bei der Ausreifung von Körper und Psyche benötigt. Die soziale Reife erreicht ein Hund erst mit etwa 1,5 Jahren. Die körperliche Ausreifung ist noch später, etwa zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr.

    Bei Hündinnen sind als Folgeschäden anzugeben:

    • 49 Prozent Fell- und Hautschäden, oft extremster Art
    • 44 Prozent Gewichtszunahme (über Futter nicht steuerbar)/Entgleisung des Stoffwechsels
    • 40 Prozent Dauerhunger
    • 28 Prozent Harnträufeln, Inkontinenz
    • 4 Prozent Veränderungen in der Skelettentwicklung


    Folgeschäden bei Rüden:

    • 47 Prozent Gewichtszunahme (über Futter nicht steuerbar)/Entgleisung des Stoffwechsels
    • 46 Prozent Dauerhunger
    • 32 Prozent Fellveränderungen und Hautprobleme, oft extremster Art
    • 9 Prozent Harnträufeln
    • 3 Prozent Veränderungen in der Skelettentwicklung
    Auch psychische Verhaltensänderungen werden durch die Kastration hervorgerufen. Nicht fertig entwickelte Organismen sind nicht nur körperlich unterentwickelt, auch der Geist entwickelt sich nicht richtig. Es kommt häufig zu psychischen Störungen und Verhaltensänderungen. Bei Rüden stellt man zum Beispiel oft Trägheit und Teilnahmslosigkeit fest. Hündinnen reagieren stark mit Ängstlichkeiten. Es ist sicher hilfreich, auch einmal eine andere Argumentation zu hören und sich somit viele Fragen selbst zu beantworten.

  • Kryptorchismus (Hodenlos)

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Die Hoden des Hundes befinden sich während ihrer frühen Entwicklung in der Nierengegend des Neugeborenen und steigen dann im Laufe der ersten Lebensmonate in die Bauchhöhle ab. Sie treten durch den Leistenkanal in den Hodensack ein, wo sie weiter wachsen und sich als funktionstüchtige Organe bilden.

    Bleiben die Hoden verborgen, spricht man von Kryptorchismus

    Ernste Beschwerden hat der Hund nicht. Es wurden jedoch Störungen der Psyche beobachtet, wie Unruhe, Nervosität, Bissigkeit und Bösartigkeit. Auch Hautkrankheiten oder Juckreiz und Haarausfall wurden bei Hunden mit Kryptorchismus beobachtet. Der Hoden kann einseitig oder beidseitig fehlen. Es handelt sich hier um einen angeborenen Fehler. Anatomisch ist es durch einen zu großen Hoden, einen zu engen Leistenkanal oder Verklebungen mit dem umliegenden Bindegewebe bzw. einem zu kurzen Samenstrang bedingt. In dem kryptorchen Hoden werden weiterhin Hormone gebildet, aber keine Spermien - die Temperatur in der Bauchhöhle ist zu hoch.

    Der „Hodenabstieg“ wird durch Hormone der Hypophyse und durch andere männliche Hormone gesteuert. Mit der 8. bis 10. Lebenswoche sollte der Abstieg der Hoden beendet sein. Gelegentlich wird ein schon fast heruntergewanderter Hoden zwischen der 6. und der 9. Lebenswoche wieder hochgezogen. Der fehlende Hoden kann in der Bauchhöhle oder im Leistenspalt bleiben. Allerdings kann ein Rüde befruchtungsfähig sein, wenn bei einer Einhodigkeit der Hoden, welcher sich im Hodensack befindet, sich vollständig entwickelt hat. Es werden dann die männlichen Hormone normal gebildet.

    Zum 6., meist jedoch um das 8. bis 9.Lebensjahr, neigt der kryptorche Hoden zur Tumorbildung. Der Tumor kann gut- oder bösartig sein. Metastasen bilden sich aber selten. Es wird aber trotzdem eine frühzeitige Orchidektomie – ein Herausoperieren des Hodens – empfohlen, weil die Hoden oft thermisch oder mechanisch geschädigt sind.

    Ein Versuch zum Absteigen des Hodens in den Hodensack durch mehrere Spritzen mit Hormonmitteln beginnt mit 2 Monaten. Das Hormon wird im 4 bis 8-tägigem Abstand gespritzt. Ist nach der 3. oder 4. Injektion kein Abstieg der Hoden zu verzeichnen, wird mit einer weiteren Behandlung der erhoffte Erfolg wahrscheinlich nicht mehr eintreten. In Ausnahmefällen benötigt man über 20 Injektionen. Oft bleibt so ein Hoden trotzt Abstieg hypoplastisch – kleiner.

    Hormonbehandlungen lehne ich ab, da die Ursachen des Kryptorchismus selten hormonell bedingt sind. Manche Rassen, wie Boxer oder Pudel, sind mehr davon betroffen.

    Eine andere Möglichkeit ist der Versuch mit einer operativen Verlagerung. Diese sollte im Alter von 3 bis 4 Monaten versucht werden. Nach dem 4. Monat werden die Erfolgsaussichten schlechter. Es gibt Berichte über erfolgreiche Abstiege eines Hodens durch eine einige Wochen dauernde Gabe von homöopathischen Mitteln. Auch hier ist Voraussetzung, dass man rechtzeitig beginnt, im Alter von 8 Wochen, spätestens mit 10 Wochen. Besser ist jedoch eine Behandlung vor der 8.Lebenswoche.

    Es gibt unterschiedliche Mittel, je nach dem ob ein rechts- oder linksseitiger Kryptorchismus vorliegt und ob sich der Hoden im Leistenkanal oder in der Bauchhöhle befindet. Auch hier gilt das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie, das heißt, der Homöopath sucht das passende Mittel für das Tier. Hier kommen mehrere Mittel in Frage. Berücksichtigt wird immer auch die Konstitution des Tieres. Der Hund bekommt bei der Behandlung dann gleichzeitig sein Konstitutionsmittel.

    Ist die Ursache nicht erblich, sollte ein Erfolg nach 2 bis 3 Wochen beobachtet werden. Die erblich bedingten Fehler werden durch Behandlungen über zwei Generationen aufgehoben. Man gibt hier die Mittel, die zur sogen. eugenischen Kur gehören. Die Mittel werden individuell für jede Population ausgewählt. Hinzu kommen noch zusätzlich Gaben von Silicea und Calcium fluoratum in C200. Auch sollte das Hundefutter genau ausgewählt werden.