Der Bewegungsapparat des Hundes
Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin
Probleme durch konstitutionelle Schwäche
Erkrankungen des Bewegungsapparate kommen ziemlich oft bei Hunden vor. Die kleinen Rassen leiden mehr unter Kniegelenksproblemen, große Rassen dagegen mehr unter Ellenbogen- und Hüftgelenksarthrosen.
Probleme im jungen Alter haben oft ihre Ursache in einem Calcitoninmangel oder einer konstitutionellen Schwäche. Calcitonin (CT) ist ein Polypeptidhormon der Nebenschilddrüse. Ein Mangel führt zu Störungen in der Calciumund Phosphatkonzentration. Wir können Calciumpräparate, welches im Hundefutter enthalten ist, zufüttern, soviel wir wollen, diese werden immer wieder ausgeschieden. Die Probleme im Gelenk ändern sich dadurch nicht.
Erfahrungen aus der Tierarztpraxis Unter konstitutioneller Schwäche verstehe ich die uns aus der Homöopathie bekannten „Konstitutionstypen“. Für die, welche beim Ausdruck „Konstitutionstypen“ skeptisch sind, möchte ich aus meinen eigenen Erfahrungen aus meiner Praxis berichten: Ein Calcium carbonicum- oder Calcium fluoratum-, Calcium phosphoricum- und Silicea-Typ neigt zu Problemen mit dem Bindegewebe (Knorpel, Knochen,Sehnen), besonders im frühen Wachstumsstadium.
Verschleißerscheinungen und Bänderschwäche
Silicea-Hunde zum Beispiel neigen zu Verschleißerscheinungen des Hüftgelenks, man fühlt den Hüftknochen aus der Pfanne gleiten, da die Gelenkpfanne sehr flach ist. Wenn ich diesen Hunden 2 bis 3 Monate Silicea gegeben habe, hat sich das Gelenk gefestigt und die Gefahr einer folgenden Arthrose war gebannt. Ein Calcium fluoratum-Hund neigt zu Bänderschwäche und einem Kreuzbandriss. Bei einem Anriss des Kreuzbandes unterstützt dieses Mittel die Heilung, es kommt nicht zum Durchriss. Wenn aber das Kreuzband bereits durchgerissen ist, wird das Tier operiert. In diesem Falle gebe ich parallel über längere Zeit dieses homöopathische Mittel, um einen zweiten Kreuzbandriss zu vermeiden.
Jedem Hund könnte man sein Konstitutionsmittel – im Welpenalter beginnend, bis er 12 bis 14 Monate alt wird – geben, um eine optimale Entwicklung des
Bewegungsapparates und der Zahnung gleichzeitig zu unterstützen.
Schmerzen bei Arthrose müssen nicht sein
Bei Arthrosen im fortgeschrittenen Alter helfen die konstitutionellen Mittel gegen Schmerzen. Es ist erstaunlich, wie schnell eine einzige Gabe davon in höherer Potenz den Hund von seiner Lahmheit befreit. Gleichzeitig greifen die Mittel regulativ ein und tragen zu einer Rückbildung der Arthrose im Anfangsstadium bei. Allgemein gilt bei Arthrosepatienten Folgendes: Man sollte zweigleisig fahren:
a. Die regulative Wirkung durch ein homöopathisches Mittel schaffen und
b. die Bausteine für den Wiederaufbau des geschädigten Knorpels geben.
Grünlippmuschelextrakt hilft dem Gelenkknorpel
Das beste Mittel ist aus Grünlippmuschelextrakt. Dieses beinhaltet GAG (Glucosaminoglycane). Durch GAG wird die Wasserbindungskapazität des Gelenkknorpels erhöht. Somit tritt eine Besserung der Pufferfunktion des Knorpels an den Gelenken ein und des Weiteren eine Linderung der Schmerzen. Es fördert auch den Wiederaufbau des geschädigten Gelenkknorpels.
Grünlippmuschel beinhaltet auch Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren. Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind nachweislich entzündungshemmend.
Weitere bekannte Mittel mit wertvoller Wirkung sind Hagebuttenpulver und Weihrauch. Je nach Beschwerdegrad setze ich diese Mittel einzeln oder in Kombination mit sehr guten Ergebnissen ein.
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