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  • Infektionskrankheit in Europa

    Der Erreger des Hundehautwurms, Dirofilaria repens, breitet sich rasant in Europa aus und wird als eine neue, stark aufkommende Zoonose (Infektion bei Mensch und Tier) eingestuft.

    Der Grund für die starke Ausbreitung besteht wahrscheinlich darin, dass Kliniken für Hunde oft fehlen. Die Infektion bleibt unentdeckt, somit stellen befallene Hunde geradezu ein Reservoir für eine Übertragung durch Stechmücken dar – und zwar über Jahre hinweg. Und Stechmücken sind in Deutschland reichlich vorhanden.

    Erstmals wurde die Krankheit im Jahr 2006 bei einem Jagdhund in Baden Württemberg, Region Mittlerer Oberrhein, bemerkt. 2004 wurde der Hund einem Tierarzt vorgestellt, er zeigte eine Wucherung in der Bindehaut des Auges. Diese Wucherung hatte eine Größe von ca. 5 mal 3 Millimetern im Durchmesser.

    Große Gefahr für Mensch und Tier

    Aus dieser Wucherung konnte ein Rundwurm isoliert werden. Eine weitere Untersuchung identifizierte diesen Wurm als Dirofilaria repens. Der Hund ist am Mittleren Oberrhein geboren und hat Deutschland nie verlassen. Diese Region ist äußerst mückenreich und warm. Die Symptome des Hundehautwurms sind Juckreiz, Hautentzündung oder knotige Umfangvermehrung.

    Im Juni 2007 untersuchte Dr. Nikola Pantchev, Fachtierarzt für Parasitologie am Idexx Med. Labor für Veterinär- und Humanmedizin in Ludwigsburg, 44 Jagdhunde aus dieser Region. Bei drei Hunden, die nie im Ausland waren, wies er die Infektion nach (6,8 %). Zum Vergleich: Von den untersuchten Tieren waren 43,2 % Anaplasmose positiv, 4,5 % Borrellia positiv.

    Der erkrankte Hund zeigte vier Jahre später eine Umfangsvermehrung am Rücken, aus welcher der Hundebesitzer ein wurmähnliches Gebilde herausdrücken konnte. Diese Struktur war ein ausgewachsenes Dirofilaria repens-Weibchen. Der Hund hatte sich erneut infiziert. Die Dirofilaria repens parasitiert im Bindegewebe unter der Haut bei Hunden, Katze, Wildkarnivoren (Kaninchen) – und Menschen.

    In weiten Teilen Süd- und Osteuropas ist Dirofilaria repens sehr verbreitet. Aus diesen Ländern stammende Hunde oder Hunde, die sich dort aufgehalten haben, können diese Krankheit einschleppen. Allerdings mehren sich in letzter Zeit auch Fälle bei Hunden in der Slowakei, Tschechien, Österreich, Holland, Polen – und Deutschland.

    Symptome

    Die Symptome des Hundehautwurms sind Juckreiz, Dermatitis (Hautentzündung) oder knotige Umfangvermehrung. Oft werden diese Knötchen mit Tumoren verwechselt, sogar mit Gesäugetumoren. Diese Knotenform kommt jedoch selten vor. Als Therapie eignet sich ein SpotOn-Präparat (Advocate), welches beim Tierarzt erhältlich ist.

    Dirofilaria beim Menschen

    Im Gegensatz zu Tieren, die oft wenige unauffällige Symptome zeigen, spielen die klinischen Bilder beim Menschen eine wichtige Rolle. Bis 1995 wurden 270 Fälle von humaner (menschlicher) Dirofilariose in der EU beschrieben.

    In den darauf folgenden fünf Jahren wurden etwa ebenso viele Fälle bekannt und die Dirofilaria repens als Zoonose eingestuft. Große Schwierigkeiten bereitet dabei die korrekte Diagnose. Veränderungen können an der Haut, der Unterhaut, im Bindegewebe oder im Genitalbereich auftreten. Diese Veränderungen werden oft mit Psychosen, Tumoren – bis hin zur Tuberkulose – verwechselt.
  • Der Hundespulwurm (Toxocara canis)

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Wurmerkrankungen bei Hunden erkennen

    Der Hundespulwurm kommt am häufigsten vor. Er ist rund, drahtig und von weißer bis gelblicher Farbe. Ausgewachsene Würmer können eine Länge von 5 bis 18 cm erreichen. Der geschlechtsreife Spulwurm lebt im Dünndarm und ernährt sich vom Darminhalt. Mit dem Kot gelangen Eier ins Freie, die, je nach Witterung, sich in 8 bis 14 Tagen in eine invasionstüchtige Larve entwickeln.

    Die Infektion erfolgt durch die Aufnahme der Eier. Nach einer Wanderung durch die Organe (bei jungen Hunden Leber, Lunge, Bronchien, Maul – bei erwachsenen Hunden durch das Herz) gelangen die Larven wieder in den Darm. Dort wachsen sie nach 5 bis 12 Wochen zu geschlechtsreifen Würmern heran, die wiederum die Produktion von Eiern beginnen.

    Bei erwachsenen Hunden leben die Larven in den Organen und Muskeln ohne Weiteres monatelang weiter

    Die Infektion der Welpen durch die Larven, die sich in Muskeln von trächtigen Hündinnen befinden, ist die häufigste Infektionsgefahr. Die erwachsenen Hunde können wieder neue Eier aufnehmen und so schließt sich der Wurmkreislauf. Aus diesem Grunde ist eine zusätzliche Entwurmung der Hündinnen während der Trächtigkeit erforderlich, um Darm-Spulwürmer abzutreiben.

    Ein geringer Befall verläuft meist symptomlos und wird durch Zufall erkannt. Stärkerer Befall zehrt jedoch an der Lebensader des Tieres und fügt ihm Schaden zu. Das Lebensgefühl des Tieres wird geschmälert.

    Bekanntlich zeigen erst massiv befallene Patienten deutliche Krankheitssymptome, wie:

    • Abmagerung
    • stumpfes, glanzloses, struppiges Haarkleid
    • Verdauungsstörungen, wie zum Beispiel chronische Durchfälle oder gar Erbrechen von Wurmknäueln
    • Blutarmut
    • Appetitmangel oder Heißhunger

    Die Würmer entziehen lebenswichtige Nährstoffe. Überdies können die von Würmern ausgeschiedenen toxischen Stoffwechselprodukte Krämpfe oder Juckreiz verursachen.

    Eine solide Basis zur Geringhaltung oder Vermeidung des Wurmbefalls ist zum Ersten die optimale Tierhaltung und Fütterung und zum Zweiten ein biologisches (homöopathisches) Sanierungsprogramm, so dass für Würmer keine Lebensbedingungen im Darm bestehen. Somit suchen sich diese einen anderen neuen Wirt.

    Die Entwurmung junger Tiere sollte im Alter von 3 bis 4 Wochen geschehen und nach 4 bis 6 Wochen wiederholt werden. Bei erwachsenen Hunden ist die Entwurmung bei Verdacht auf Wurmbefall und/oder nach der Untersuchung einer Sammelkotprobe durchzuführen.

    Nicht nur Hunde, sondern auch Ratten, Mäuse und sogar Menschen können von Spulwürmern befallen werden.

    Kinder spielen mit ihrem Hund und lassen sich von diesem belecken – die im Hund befindlichen Wurmeier werden auf die Kinder übertragen. Somit stellt jeder NICHT entwurmte Hund für Kleinkinder (auch für Erwachsene) eine Infektionsquelle dar.

    Bandwurm

    Die Bandwürmer spielen eine recht große Rolle, sie kommen in mehreren Arten und in unterschiedlicher Häufigkeit vor. Entgegen den Spulwürmern parasitieren sie zumeist einzeln oder in wenigen Exemplaren im Dünndarm. Sie sind niemals direkt übertragbar, sondern nur über einen Zwischenwirt und kommen in der Regel bei ausgewachsenen Hunden vor, da nur diese unter normalen Umständen Gelegenheit zur Infektion haben.

    Der Kürbiskern-Bandwurm (Dypilidus canis) wird durch Flöhe übertragen. Er ist erwartungsgemäß der weitaus häufigste angetroffene Bandwurm. Als vorbeugende hygienische Maßnahme bietet sich die Bekämpfung des Zwischenwirtes an, zum Beispiel des Hundeflohes.

    Eine andere Bandwurmart ist der Fuchsbandwurm. Die Infektion geschieht durch Aufnahme von Früchten, die mit Fuchsbandwurmgliedern befallen sind. Menschen sollten im Wald deswegen möglichst keine Beeren/ Früchte essen.

    Beide Bandwurmarten sind für den Menschen sehr gefährlich. In den inneren Organen des Menschen, wie Leber, Lunge etc. können sich Bandwurmlarven (Finnen) bilden, die bis zu Kindskopfgröße erreichen können.

    Der Bandwurmbefall ist nicht sofort einwandfrei festzustellen. Juckreiz am After und Rutschen dadurch kann ein Anzeichen dafür sein. Sichere Merkmale sind die eingetrockneten, sehr kleinen, hülsenartigen Bandwurmglieder, die an der Behaarung in der Aftergegend und vor allem auch im Lager (zum Beispiel Körbchen) des Hundes liegen und zu finden sind.

    Bandwurmbefall verursacht wenig ausgeprägte Krankheitssymptome, so dass der Hundebesitzer durch Auftreten von Bandwurmgliedern im Kot, die wegen ihrer Beweglichkeit leicht zu erkennen sind, aufmerksam wird. Eine Entwurmung mit Medikamenten tötet alle Bandwürmer ab.

    Hakenwürmer

    Der Hakenwurm lebt im Dünndarm. Die Infektion geschieht durch die Aufnahme ausgeschlüpfter Larven. Hunde – aber auch Katzen – infizieren sich, indem sie diese Larven schlucken. Meistens dringen die Larven durch die Haut des Hundes. Mit dem Blutstrom gelangen sie dann in alle Körperteile, vor allem in die Lunge, von dort werden sie hochgehustet und wieder geschluckt. Nach 5 Wochen sind die Larven ausgewachsene Würmer und beginnen wiederum Eier zu legen.

    Mit ihren Haken und Zähnen werden kleine Wunden in die Blutgefäße geschnitten. Die Würmer saugen das Blut auf, die Wunden bluten weiter, daraufhin kann Blutarmut oder blutige Diarrhoe entstehen.Weil diese Verwurmung in manchen Zwingern vorkommt, wird sie auch Zwingeranämie genannt.