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  • Kastration bei Katzen

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Unerwünschten Nachwuchs vermeiden

    Oft machen sich die Besitzer einer Katze oder eines Katers viele Gedanken darüber, wann der richtige Zeitpunkt für eine Kastration ihrer Katze ist und ob diese überhaupt notwendig wäre. Eine Kastration ist die beste Möglichkeit, unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden. Die Ihres vierbeinigen Lieblings hat natürlich auch Vorteile für diesen selbst: Untersuchungen belegen, dass kastrierte Katzen im Vergleich zu ihren unkastrierten Artgenossen doppelt so alt werden können.


    Erhöhte Risiken für paarungsfähige Kater

    Paarungsfähige Kater benötigen ein riesiges Territorium, das sie bei ihrer Partnersuche durchstreifen. Dabei sind sie erhöhten Risiken ausgesetzt, wie:

    • Infektionskrankheiten (Katzenleukose, FelV, infektiöse Peritonitis-FIP, Katzenaids-FIV)
    • Jagdunfälle
    • Autounfälle
    • Verletzungen durch Kämpfe mit Rivalen

    Ein Kater, der auf der Suche nach einer Kätzin ist, verweilt nachts im Regen oder in der Kälte unter freiem Himmel. Dabei kann er sich eine Nieren- oder Blasenentzündung holen. Ein unkastrierter Kater steht unter Stress und dieser Stress beansprucht sein Immunsystem ungemein. Dagegen sucht ein kastriertes Tier die Nähe zu „seinem Haus“, Revierkämpfe verlieren ihren Reiz, die Gefahr für Verletzungen sinkt.

    Gefährliche Suche nach einer Kätzin

    Mein eigener Kater war mit zehn Monaten verschwunden – für drei Tage. Daraufhin suchten wir ihn im ganzen Ort durch Verteilen von Handzetteln. Drei Tage später kam ein Anruf von einem Mitbewohner unseres kleinen Ortes, es würden zwei Augen auf einem hohen Baum leuchten. Als ich nach dort ging, leuchtete ich mit einer Taschenlampe einen sehr großen Baum hinauf und erkannte unseren Kater. Er war auf der Suche nach einer Kätzin gewesen, aber das Grundstück, auf dem der Baum stand, war von zwei Deutschen Schäferhunden bewacht und der Kater wurde vermutlich von diesen auf den Baum gescheucht. Mit der Hilfe der örtlichen Feuerwehr konnten wir ihn endlich nach drei Tagen vom Baum bergen.

    Was will ich Ihnen damit sagen? Wäre unser Kater kastriert gewesen, wäre ihm das nicht passiert. Es ist zu überlegen, wie oft Katzen, durch ihren Trieb gesteuert, verschwinden, obwohl jeder Katzenbesitzer alles macht, um sein Tier wiederzufinden und es nach Hause zu holen.

    Entscheidung für ein längeres Leben des Tieres

    Durch eine Entscheidung für eine Kastration tragen Sie folglich Sorge für ein längeres und sicheres Leben Ihres Tieres. Geschlechtsreife Katzen – und hier besonders die Kater – hinterlassen ihre Spuren. Das eigene Revier wird mit Urin „markiert“. Hauskatzen markieren die Wände oder Gegenstände im Haus. Der Geruch ist äußerst penetrant, selbst durch intensive Lüftung Ihrer Wohnung bekommen Sie diesen nicht weg. Durch eine Kastration müssen die Katzen nicht mehr ihr Revier kennzeichnen. Der Verlust der inneren Anspannung, welche Katze oder welcher Kater evtl. in seinem Revier streunt, lässt das Tier ruhig werden und diese Ruhe strahlen die Tiere dann auch aus.


    Weniger Stress nach der Kastration!

    Nicht kastrierte Katzen, bei denen die Trächtigkeit ausbleibt, werden bereits nach kurzer Zeit wieder rollig. Der dadurch bei den Tieren entstandene Stress ist für Tier und Besitzer nicht unerheblich. Nach einer Kastration ist das Leben einer Katze „sorgenfreier“. Sie findet danach Spaß am Jagen, Spielen und Schmusen, sie wird anhänglicher. Der Kontakt zwischen Mensch und Tier wird inniger, die Katze kommt immer nach Hause, der Besitzer muss nicht tagelang in Sorge warten,wann sie endlich wieder auftaucht.


    Der richtige Zeitpunkt ist nach der Geschlechtsreife

    Katzen können nach der Geschlechtsreife unbedenklich kastriert werden. Dies ist für Katzen ab einem Alter von 6 bis 10 Monaten und bei Katern 8 – 10 Monate. Das Zeichen für eine Geschlechtsreife bei Katzen ist ihre Rolligkeit, während der Kater seine Geschlechtsreife durch eifriges Markieren zeigt. Behauptungen, dass ein zu früh kastrierter Kater in seiner körperlichen Entwicklung zurückbleibt und dadurch ein eher weibliches Erscheinungsbild aufweist, werden nicht bestätigt. Es wird genau das Gegenteil beobachtet – kastrierte Kater werden größer als ihre nicht kastrierten Artgenossen. Das Risiko, dass eine Gewichtszunahme nach einer Kastration eintritt, kann man mit einer vernünftigen Fütterung minimieren. Wichtig ist jedoch, dass der Katzenbesitzer an sein Tier sehr viele Schmuse-Einheiten vermittelt und sich mit seinem Tier täglich in einer Spielstunde befasst.

    In verschiedenen Städten der Bundesrepublik ist die Kastration bereits Pflicht. Man denkt inzwischen über ein Gesetz in dieser Richtung nach. Anders als bei Hunden, sollte deshalb jeder Tierfreund aus Liebe zu seiner Katze diese kastrieren lassen. Die nicht kastrierten Tiere leiden darunter, wenn sie ihre Sexualität nicht ausleben können. Es werden dabei kolikartige Schmerzen ausgelöst. Viele Katzenbesitzer möchten natürlich ihrem vierbeinigen Liebling die Schmerzen, die Narkose und die Unannehmlichkeiten einer Operation ersparen. Das ist verständlich. Doch die Vorteile überwiegen deutlich die Nachteile.