.
  • Geburtsvorbereitungen bei Katzen

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Was Katzenhalter bei der Geburt tun können

    Bei einer Katze werden zwei Zyklusarten unterschieden:

    a) Pseudogravider Zyklus (sterile Bedeckung):
    Es erfolgt nach dem Deckakt eine Ovulation (Eisprung), aber eine Befruchtung des Eies bleibt aus.

    b) Anovulatorischer Zyklus:
    Im Zeitraum des Östrus (Rolligkeit) kommt es weder zur Kopulation noch zu einer Ovulation. Deswegen kann der Östrus der Katze unterschiedlich lang sein. Der Östrus kann 2 – 4 Tage dauern, wenn die Katze pseudogravid ist. Diese Zeit kann aber auch 6 – 15 Tage dauern, wenn sie einen anovulatorischen Zyklus hat.

    Eine Katze ist mit ca. 4 – 6 Monaten geschlechts- und mit 10 – 14 Monaten zuchtreif.

    Die Ovulation (Eisprung) erfolgt durch die Cervixreizung (Gebärmutterhals) während des Deckaktes. Die Häufigkeit eines Deckaktes bestimmt in diesem Fall die Höhe des LH – Gipfels und damit den Trächtigkeitserfolg.

    Eine Katzengeburt kann dauern...

    Die Trächtigkeit einer Katze dauert 65 - 70 Tage. Sollte eine Katze bis zum 67. Tag keine Anzeichen von Geburtswehen haben, muss auf Fieber geachtet werden (nicht unbedingt zum Fieberthermometer greifen, wenn keine Anzeichen für Fieber bestehen). Sollte die Katze erhöhte Körpertemperatur oder einen Ausfluss aus der Scheide haben (ein solcher Ausfluss riecht unangenehm) und wenn der Allgemeinzustand schlecht ist, muss das Tier schnellstens einem Tierarzt vorgestellt werden. Gibt es jedoch keine Störungen, wartet man noch 1 – 2 Tage – die Geburt kann sich verspäten. Katzen bauen ihr Geburtsnest kurz vor Beginn einer Geburt. Sie sollten in Ruhe gelassen werden, aber der Tierfreund sollte sie trotzdem unbedingt beobachten.

    Sobald das Pressen beginnt, wird eine Gabe (3 Globuli) von Caulophylum D6 dem Tier die Geburt erleichtern. Das Mittel erweitert die weichen Geburtswege sowie den Gebärmuttermund und die Geburt ist dadurch weniger schmerzhaft, sie verläuft glatter und schneller.

    Auch Katzenbabys, die sich nicht richtig gedreht haben, haben Chancen, sich durch die Erweiterung der weichen Geburtswege doch noch zu drehen.

    Einem Erstling (die Katze gebärt erstmalig) gibt man eine Gabe Pulsatilla D30 einen Tag vor der Geburt. Pulsatilla passt für liebebedürftige, anhängliche Katzen, die etwas mollig sind, ungern allein sind und sich deswegen extrem freuen, wenn ihr Mensch wieder nach Hause kommt.Für den Kreislauf und gegen die Schmerzen bei einer länger andauernden Geburt ist eine häufige Gabe von Arnika D6 sehr empfehlenswert. Die Häufigkeit richtet sich nach dem Zustand des Tieres, es kann alle 15 oder 30 Minuten wiederholt werden.

    Auch hier gilt die Menge von 2 – 3 Globuli

    Homöopathische Mittel werden bei Tieren seitlich unter die Zunge geschoben. Die Wirkung erfolgt nach 5 – 10 Minuten. Wenn die Globuli vorher in Wasser aufgelöst werden (z.B. 1 ml Wasser in einer Spritze), tritt die Wirkung in einigen Minuten ein. Daher empfehle ich, diese Mittel bereits vorher aufgelöst zur Verfügung zu haben und bei Bedarf der Katze einzugeben – wichtig: seitlich in die Mundwinkel auf die Schleimhaut einführen.

    Allgemein zur Entspannung des Tieres helfen Bach–Blüten, z. B. Rescue – Tropfen. Geben Sie der Katze einmalig 2 Tropfen auf die Stirn – einreiben – während des Geburtsvorganges.
  • Unsere Katzen nach der Geburt

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Die Katze trennt nach der Geburt selbst die Nabelschnur durch und frisst die Placenta – die Nachgeburt – auf. Sie können Ihrer Katze dabei helfen und die Nabelschnur in ca. 1 cm abbinden. In der Placenta sind wichtige Stoffe enthalten, welche die Rückbildung der Gebärmutter fördern. Deswegen lassen Sie Ihre Katze ruhig diese auffressen. Sie sollten aber beobachten, ob jedes neugeborene Kätzchen eine Placenta hat. Sollte die Katze nicht für jedes Neugeborene eine Placenta haben, suchen Sie einen Tierarzt auf. Es kann sonst eine Endometritis folgen – eine Gebärmutterentzündung. Das hat nicht nur für die Katzenmama Folgen, sondern auch für die Kleinen. Sie erhalten zu wenig Milch. Es ist jedoch eher ungewöhnlich, dass eine Placenta nicht mit der kleinen Katze kommt.

    Die Milchversorgung beobachten

    Wenn eine Katze ihre toten Babys frisst, ist das ein ganz normaler Vorgang in der Natur. Beobachten Sie weiterhin, ob die Kätzchen schreien oder sich nach dem Milchsaugen hinlegen und schlafen. Sollten die Kleinen schreien, ist die Milchversorgung nicht ausreichend. Wenn keine Krankheit für den Milchmangel in Frage kommt, wenden Sie sich an einen Homöopathen. Er wird Ihnen Mittel geben, welche die Milchausschüttung anregen.

    Einige Tipps aus der Praxis

    • Bei einem Milchmangel geben Sie Calcium carbonicum D12, bei jüngeren Tieren, die grob gebaut sind, großer Kopf, gemütlich, erledigen alles langsam, liegen sehr gern und viel, 2 x täglich 3 Globuli.
    • Phytolacca ist gut für Katzenmütter, die kleine Zitzen haben, 3 x täglich 3 Globuli.
    • Pulsatilla D30 für Tiere, die erstmals geboren haben, mangelhaft entwickelte Zitzen haben, sehr liebesbedürftig sind, sich liebevoll um ihre Babys kümmern, 1 x täglich 3 Globuli.
    • Urtica D6 nach schweren Geburten mit angeschwollenen Zitzen. Die Mittel werden 10 Tage lang gegeben.


    Schwäche und Fieber möglich

    Katzenmütter können durch das Saugen und den dadurch entstandenen Verlust von Körperflüssigkeit Schwäche bis hin zu Fieber zeigen. Wenn sie matt und müde erscheinen und sich nicht um ihre kleinen Kätzchen kümmern, sollten Sie die Katzenmutter beim Tierarzt vorstellen.

    Es kann auch bei einem großen Wurf und viel Milchabsonderung ein Mangel an Calcium entstehen. Der Mangel an Calcium kann sich ebenfalls durch eine Schwäche bis hin zum Zittern bemerkbar machen. Entzündungen der Geburtswege sind eher selten.

    Kleine Kätzchen werden blind und taub geboren. Die Kleinen finden durch ihren gut entwickelten Geruchssinn die Zitzen. Die Augen öffnen sich nach 7 bis 10 Tagen. In dieser Zeit bekommen sie auch ihre ersten Zähne. Die erste Milch ist für die Kätzchen von entscheidender Bedeutung für ihre eigene Abwehrstärke, im so genannten Kolostrom befinden sich die Antikörper gegen Krankheiten. Lassen Sie in den ersten zwei Wochen Mutter und Kinder in Ruhe – aber unter Beobachtung. Sind die Babys satt und ruhig, ist ihre Mutter fit.

    Mit Pipette oder Fläschchen aufpäppeln

    Sollte die Mutter nicht genügend Milch haben, müssen die Kleinen mit Pipette oder Fläschchen aufgezogen werden. Aufzuchtmilch erhalten Sie im Tierbedarfladen. Die Aufzucht mit Pipette oder Fläschchen ist ein 24-Stunden-Job für Sie, denn Babys trinken nahezu immer bei ihrer Mutter. Sie haben ständig Hunger. Sie können sich auch bei einem anderen Züchter erkundigen, sollte seine Katze momentan ebenfalls Nachwuchs haben, ob er nicht etwas Katzenmilch übrig hat. Seine Katze würde dann als Amme fungieren.

    Die Zitzen der säugenden Mutter müssen immer weich, dürfen nicht gerötet, nicht verhärtet bzw. nicht schmerzhaft sein. Wenn Sie selbst die Katzenkinder nicht mit Pipette oder Fläschchen füttern können, suchen Sie die Hilfe eines Tierheimes. Die Babys müssen in der ersten Woche ihr Gewicht verdoppeln. Die Mutter bemüht sich ständig um sie und versorgt sie mit Milch. Die Katze beleckt ihre Jungen, um die Darmausscheidung anzuregen. Die Nabelschnur fällt nach 2 bis 3 Tagen ab. Ab der 5.Woche fangen die Kleinen an zu laufen und sogar zu springen.

    Die Katzenkinder werden entwöhnt

    Nach 3 Wochen wird die Katzenmutter etwas müde, ihre Jungen ständig zu umsorgen. Unterstützen Sie Ihre Katze und entwöhnen Sie die Katzenkinder. So wird die Mutter entlastet und kann ihren Kindern das Jagen beibringen. Sie ist immer noch für ihre Kleinen da. Ab jetzt können Sie feste Nahrung anbieten. Versehen Sie das Futter mit etwas warmem Wasser und reiben Sie den Kindern damit die Nase ein. Das erleichtert den Übergang zum Festfutter, weil sie den Geruch wahrnehmen. Inzwischen kümmert sich die Mutter immer weniger um ihre Kinder und mit ca. 7 Wochen sind sie schließlich vollständig entwöhnt.

    Die Kleinen sollen 12 bis 14 Wochen bei ihrer Mutter und den Geschwistern bleiben. Wenn sie früher abgegeben werden, können sie nur schwer andere Katzen aus anderen Würfen akzeptieren und bleiben somit Einzelgänger. Sie entwickeln dann Eifersucht und Aggressionen gegenüber anderen Artgenossen oder Menschen.