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  • Nährstoffe für Hunde und Katze

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Die Nährstoffe: Ihre Bedeutung und Aufgabe im Stoffwechsel

    Proteine (Wachstum, Fortpflanzung, Muskulatur, Fell)

    Jedes Protein ist aufgebaut aus einer genetisch festgelegten Reihenfolge von ca. 20 Proteinbausteinen, den Aminosäuren. Ein Teil dieser Aminosäuren muss in einer ganz bestimmten Menge und in einem bestimmten Verhältnis zueinander im Futter vorhanden sein, da Hund und Katze keine Möglichkeit haben, diese lebensnotwendigen Aminosäuren in ihrem Körper selbst aufzubauen.

    Die Aminosäuren sind unverzichtbar für das Wachstum, eine kräftige Muskulatur, ein schönes Fell, aber auch für die einwandfreie Funktion der körpereigene Abwehr. Darüber hinaus haben bestimmte Aminosäuren spezielle zusätzliche Aufgaben. Arginin zum Beispiel ist unverzichtbar für den Eiweiß-Stoffwechsel und die Umwandlung von Ammoniak in Harnstoff. Anhaltender Taurin-Mangel führt zum Beispiel zu Sehstörungen, Erblinden und Herzversagen.

    Fette (wichtiger Energieträger, Zellstoffwechsel, Haut und Haare)

    Fett ist nicht nur ein wichtiger Energieträger. Einzelne Fettbausteine, die essentiellen Fettsäuren, haben eine vitaminähnliche Wirkung für die optimale Ausprägung von Haut und Haaren und erfüllen außerdem verschiedene Funktionen im Stoffwechsel. Besonders bedeutsam sind in diesem Zusammenhang die Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure, Arachidonsäure) sowie die Omega-3-Fettsäuren (Linolsäure, Eicosapentaensäure, Docosahexaensäure). Da die essentiellen Fettsäuren sehr empfindlich sind und leicht zerstört werden können, müssen sie durch Zusatz von Anti oxidativ wirkenden Substanzen (zum Beispiel natürliche Tocopherole) geschützt werden, damit Mangelerscheinungen bei den Tieren vermieden werden.

    Kohlenhydrate (Energieträger, Ballaststoffe)

    Zu den Kohlenhydraten gehört eine Vielzahl von verschiedenen Stoffen, von denen einige als Ballaststoffe, andere als Energieträger für Ihre Tiere von Bedeutung sind. Das Verdauungsvermögen der Tiere für die verschiedenen Kohlenhydrate ist, bedingt durch ihre Verdauungsenzyme, sehr unterschiedlich. Durch ein spezielles Aufschlussverfahren (Extrusionsverfahren) wird die Verdaulichkeit der leicht löslichen Kohlenhydrate (zum Beispiel Getreidestärke) so weit verbessert, dass sie sehr gut als Energiequelle genutzt werden können.

    Ballaststoffe (Verdauung)

    Ballaststoffe sind im Dünndarm schwerer verdaulich, jedoch für die geregelte Darmtätigkeit, insbesondere im Dickdarmbereich, notwendig. Für Hund und Katze haben sich pflanzliche Gerüstsubstanzen (Rohfaser) für eine gute Regulierung der Darmtätigkeit bewährt.

    Mineralstoffe und Spurenelemente (Knochen- und Zahnaufbau, Nerven- und Muskelstoffwechsel, Blutaufbau, Pigmentbildung, Enzymbestandteil, Fruchtbarkeit)

    Mineralstoffe (Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlor) und Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Mangan, Kobalt, Selen, Jod) haben sehr weitreichende Aufgaben beim Knochen- und Zahnaufbau, im Nerven- und Muskelstoffwechsel, im Wasserhaushalt, beim Blutaufbau, bei der Pigmentbildung, als Bestandteil vieler Stoffwechselenzyme und -hormone, im Fruchtbarkeitsgeschehen usw.

    Dabei ist zu beachten, dass gerade wegen dieser vielfältigen, sehr komplizierten Aufgaben sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss oder ein Ungleichgewicht der Mineralstoffe und Spurenelemente zueinander zu schweren Störungen führen kann. Dies gilt insbesondere für Magnesium, das bei hohen Konzentrationen im Futter zu einem zusätzlichen Risikofaktor bei der Entstehung von Harnwegserkrankungen werden kann.

    Vitamine (Wachstum, Gesundheit, Fruchtbarkeit)

    Vitamine sind notwendig für die Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen. Der Hund und die Katze können die Vitamine in der Regel nicht selbst aufbauen und sind somit auf eine ausgewogene Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Hinweise zu ernährungsbedingten Störungen (übermäßige Einlagerung von Körperfett, Übergewicht, Adipositas)Überschreitet das Körpergewicht von Hund und Katze das rassespezifische Idealgewicht um mehr als 15 Prozent, muss mit gesundheitlichen Störungen gerechnet werden (zum Beispiel Herz-Kreislaufstörungen, Diabetes, Gelenks- und Bewegungsstörungen, Arthrosen, erhöhte allgemeine Krankheitsanfälligkeit, Fruchtbarkeitsstörungen).

    Das Übergewicht ist Folge einer Überversorgung mit Energie. Der Energiebedarf dieser Tiere hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Hierzu gehören die erbliche Veranlagung, die Bewegungsaktivität, die wiederum von Temperament, Rasse, Alter, Geschlecht, Haltungsbedingungen u.a.m. abhängt, eventuelle hormonelle Störungen usw. Hierzu sind die Tierhalter gefordert, ihre Tiere genau zu beobachten und dem Übergewicht durch eine gezielte Energiezufuhr entgegenzuwirken. Neigt ein Tier zu Übergewicht, ist die Futtermenge zu reduzieren oder es sind andere Maßnahmen einzuleiten.

    Bei Hund und Katze mit einem Idealgewicht sind die Rippen mit dem Auge nicht einzeln zu erkennen, jedoch gut und ohne wesentliche Fettschicht mit den Fingern zu ertasten. Beim Blick von oben auf die Tiere ist die Taille hinter den Rippen erkennbar. Sind Hund und Katze übergewichtig, lassen sich die Rippen nur schwer oder gar nicht ertasten. Es ist deutlich eine Fettschicht fühlbar, die Taille ist nicht sichtbar oder sogar nach außen gewölbt. Im Brust-Bauchbereich ist eine deutliche Fetteinlagerung zu erkennen. Zu mager sind die Tiere dann, wenn die Rippen und Beckenknochen sichtbar sind und die Taille deutlicher eingeschnürt ist.

    Wenn Sie mehr über die gesunde Ernährung für den besten Freund des Menschen erfahren wollen, dann empfehlen wir Ihnen unseren Artikel über Hundefutter und die Inhaltsstoffe. Für unsere Freunde der verschmusten Weichpfoten haben wir selbstverständlich ebenfalls eine Seite über Katzenfutter bereit gestellt.