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  • Bewegung und Ernährung sind das A und O

    Geschrieben von Petra Mumme, Therapeutin für Naturheilverfahren

    Ernährung und Haltung von Pferden

    Pferde sind eigentlich robuste Tiere. Sie haben nur drei Schwachpunkte: ihr Verdauungssystem, die Lunge und die Beine. Natürlich können sie auch an vielen anderen Erkrankungen leiden, zur Erkrankung gehört aber auch, dass der Körper durch äußere und seelische Umstände sein Gleichgewicht verliert und dadurch die Abwehr geschwächt wird.

    Der Körper eines jeden Lebewesens versucht stets, eine Balance zu erhalten, jedoch benötigt er dazu auch gewisse Voraussetzungen. Da die Psyche den Körper in erster Linie beeinflusst, ist hier Ausgeglichenheit eine Grundvoraussetzung. Ausgeglichenheit erreicht man durch artgerechte Haltung und fachlich korrekten Umgang mit dem Tier. Zu einer artgerechten Haltung gehört vor allem Bewegung. Pferde sind Lauftiere und brauchen den ganzen Tag Bewegungsmöglichkeiten im Freien und in Gesellschaft.

    Bereits ein Partnertier und eine Außenfläche, auf der sich Trab- und Galoppmöglichkeiten ergeben (z.B. 20 x 40 Meter) wären ausreichend. Die Tiere können sich wälzen, spielen, sich aber auch aus dem Weg gehen.

    Zudem sollte das soziale Verhältnis zwischen den Tieren stimmen. Es ist nicht zuträglich, wenn einer immer nur der Prügelknabe ist. Bei mehreren Tieren muss die Außenfläche (Weide) entsprechend größer sein. Unterstände, Wasserversorgung, regelmäßige Reinigung der Weide und Kontrolle der dort wachsenden Pflanzen (nach Giftpflanzen!) sind unbedingt nötig.

    Aufwärmen, um Verletzungen zu vermeiden

    Nun haben leider nicht alle Pferde das Glück, so gehalten zu werden. Viele sind reine Stalltiere mit maximal einem Paddock als Außenbereich. Diese Tiere sollten möglichst täglich ein- bis zweimal mindestens eine Stunde lang bewegt werden. Um den durch die lange Ruhezeit „steifen“ Bewegungsmechanismus nicht zu schädigen, sollten die Tiere mindestens 15 Minuten im Schritt gearbeitet werden mit leichten Biegungen und Wendungen, um den Kreislauf zu aktivieren, damit das Gewebe durchblutet und aufgewärmt wird. Diese Vorbereitung zur Arbeit verhindert Verletzungen wie Zerrungen, Muskelfaserrisse, Bänder- und Sehnenverletzungen, die bei einem „Kaltstart“ vorprogrammiert sind.


    Pferde müssen laufen

    Viel stehen bedeutet für das Lauftier Pferd: weniger Durchblutung, Abfall der Stoffwechselleistung, Ansammlung von Stoffwechselgiftstoffen im Gewebe und psychische Unausgeglichenheit. Der Durchblutungsmangel macht sich vor allem in den Hufen, Beinen und dem Verdauungstrakt bemerkbar.

    Das Laufen bewirkt einen Pumpeffekt in Hufen und Beinen, der für die Zellen dieser Bereiche lebenswichtig ist. Durch Stauungen entstehen Huf- und Beinerkrankungen. Auch Verdauungsprobleme, wie Koliken, sind häufig bei wenig bewegten Tieren zu finden. Denn die Bewegung regt auch die Darmperistaltik an.

    Durch die ständige kräftige Darmbewegung wird eine optimale Verwertung des Futters gewährleistet. Es kommt nicht zu Gasbildungen durch träge Darmtätigkeit, bei der der Darminhalt nur langsam verwertet und weiter geschoben wird. Auch Giftstoffe, die bei der Verstoffwechslung anfallen, werden so schneller ausgeschieden. Dies wiederum begünstigt die Organe Leber und Nieren.

    Ebenfalls lebenswichtige Organe, die von einer optimalen, nicht zu flachen Durchblutung abhängig sind, sind die Lungen. Sie bestehen aus äußerst sensiblem Gewebe und brauchen zusätzlich noch die Reize von sauberer, frischer Luft.

    Nahrungsmittel sorgfältig lagern, Verpilztes wegwerfen

    Bedenkt man, was alles an Staub, Keimen und Pilzen in der Stallluft herumfliegt, wundert man sich nicht über die vielen Huster in den Ställen. Speziell Pilze sind ein stark krankmachender Faktor in der Pferdehaltung. Sie sind nicht nur in der Atemluft, sondern vor allem auch im Futter enthalten. Getreide, Heu, Karotten, Obst, Brot, Silage, Stroh und andere Einstreu, überall gibt es Pilze und Pilzsporen. Darum sollte die Lagerung der Nahrungsmittel von jedem Pferdehalter besonders beaufsichtigt, sichtbar Verpilztes komplett weggeworfen werden, da die Sporen sich dann bereits schon viel weiter ausgebreitet haben, als man sieht.

    Sauberes Heu kann z.B. vor dem Verfüttern in Obstessig gewaschen werden, um den auf jeden Fall dort sitzenden Pilzsporen zu Leibe zu rücken. Auch die Futterbehälter für das Kraftfutter sollten regelmäßig mit Obstessig ausgewaschen und gut getrocknet werden (austrocknen lassen), da Pilze durch die Säure absterben. Futtertröge und v.a. die Tränken sollten täglich gereinigt werden, da sich hier Keime festsetzen.

    Wenig Kraftfutter, dafür viel Raufutter – Kräuter beimischen

    Zur Gesunderhaltung trägt Futter bei, das der Leistung des Tieres angepasst ist. Pferde sollten wenig Kraftfutter, aber dafür sehr viel Raufutter bekommen. Es sollte unbedingt mit reinen Kräutern versehen sein, welche oft als Zusatz beigefügt werden müssen. Die heutigen Böden sind ausgelaugt und das Heu aus recht einseitigen Gräsern erzeugt. Kräuter gleichen dieses Defizit aus und sind für den Körper bioverfügbarer als chemische Pulverzusätze. Es gibt sehr gute reine, getrocknete Kräutermischungen im speziellen Handel. Sie sollten auch Beeren und Blätter sowie Hagebutten und Wurzel enthalten.

    Gerade in den Wintermonaten sind solche Zusätze sehr wertvoll. Sie müssen nicht in großen Mengen gegeben werden. Oft reicht schon ein Händchen voll Kräuter, um das Tier sinnvoll mit wichtigen, essentiellen Stoffen zu versorgen.

    Beachtet man ausgiebige Bewegung, soziale Kontakte, frische Luft, sinnvolle Fütterung, ausgewogene Arbeit und liebevollen Umgang und Ansprache für seinen Pferdefreund, so sollte dies eine gute Grundlage für ein gesundes Pferdeleben sein.