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  • Ernährung von Pferden im Winter

    Geschrieben von Petra Mumme, Therapeutin für Naturheilverfahren

    Je nach Haltung ist Unterschiedliches zu beachten

    In der Natur ist der Winter die Zeit der Auslese. Für die Tiere ist es jetzt besonders schwer, an Nahrung zu gelangen. Wer sich in den warmen Monaten nicht genügend Fett auf die Rippen gefressen hat, kann nicht von dieser Reserve zehren, und das ist oft ein Todesurteil.

    Nun sind unsere domestizierten Sportkameraden doch meist in einem warmen Stall mit guter Fütterung untergebracht, behütet und umsorgt. Für diese Freunde hat das Jahr einen Gleichklang. Sie müssen nicht frieren, ja haben sogar im Stall eine Decke drauf, und bewegt werden sie wie im Sommer, nur eben in der Reithalle oder bei gutem Wetter auch mal mit einem Geländeritt.

    Stallhaltung: Fütterung muss der Bewegung angemessen sein

    Bei diesen Tieren muss man auch im Winter eher darauf achten, dass die Fütterung nicht zu üppig ausfällt. Das Futter sollte ihrer Arbeit und Bewegung angemessen sein. Ausgewogen, vitaminreich (getrocknete Kräuter) und vorrangig Rauhfutter (gutes Wiesenheu). Müssen die Tiere öfter mal stehen bleiben, weil es das Wetter so will, so muss auch die Fütterung herabgesetzt werden. An Stehtagen sollte das Kraftfutter extrem reduziert werden bzw. wegbleiben. Heu, Stroh, Äpfel, kleine Mengen getrocknete Kräuter und etwas Karotten reichen da vollkommen aus. Speziell bei Ponys und leichtfuttrigen Pferderassen sollte bei winterlicher, eingeschränkter Bewegung sofort mit Futterabzug reagiert werden. Reheschübe sind sonst vorprogrammiert.

    Offenstallhaltung: Ausreichende Futtermengen wichtig

    Anders ist es bei der Offenstallhaltung. Diese Tiere haben im Winter die Kälte auszugleichen. Für sie ist es sehr wichtig, ausreichende Futtermengen, auch mit Kraftfutteranteilen zu erhalten. Die wichtigste Grundlage ist auch hier das gute Wiesenheu. Es kann auch mit etwas Kleeheu gemischt werden, je nach Pferdetyp braucht man dann nicht mehr viel Kraftfutter dazuzugeben. Bei gutem Heu ist auch eine entsprechende Vitaminversorgung vorhanden. Ein Vitamin-/ Mineralstein zum Lecken ist jedoch immer angebracht. Die Tiere können ihn nach Bedarf nutzen. Auch die Verabreichung eines guten Pflanzenöles bringt den Pferden unersetzbare, vitaminreiche Unterstützung.

    Kolikgefahr bei gefrorenem Futter

    Bei großer Kälte sollten Äpfel, Karotten oder Rüben so verfüttert werden, dass sie nicht gefrieren können (Kolikgefahr). Da dieses Saftfutter meist in kleineren Mengen verfüttert wird, können diese vor der Fütterung im Haus auf Zimmertemperatur gebracht werden und in einem Eimer direkt pro Pferd verfüttert werden. Gerade gefrorenes Futter birgt eine große Kolikgefahr, daher empfiehlt es sich, Reste zu entfernen. Die Futterrationen sind immer individuell zusammenzustellen. Sie richten sich nach Typ, Arbeit und Kälte. Auch an das Wasser muss gedacht werden.

    Wasser kontrollieren

    Kaltes Wasser zu trinken, ist dabei nicht die Gefahr, da es sich im Maul auf dem Weg zum Magen erwärmt. Gefrorenes Wasser ist jedoch nicht zugänglich, daher muss das Wasser ständig kontrolliert werden. Tiere, die kein Wasser trinken können, bekommen ebenfalls Koliken und schwerste Nierenerkrankungen. Auch zu wenig Wasseraufnahme verursacht Austrocknung und schwere Gesundheitsschäden.

    Vorsicht: Auch Wassertanks und Selbsttränken können einfrieren

    Das Tränken aus dem Eimer ist im Winter die Alternative. So sieht man auch, ob das einzelne Tier genug Flüssigkeit aufnimmt. Bei einer größeren Anzahl von Pferden bieten sich kälteisolierende Wassertanks an. Auch diese müssen permanent kontrolliert werden, damit die Öffnungen nicht zufrieren. Auch in den Stallungen müssen die Selbsttränken täglich, bei großer Kälte auch öfter am Tag betätigt werden, um festzustellen, ob sie eventuell eingefroren sind. Ich habe es selbst erlebt, dass in einem Reitstall bei 15 Tieren schwere Krankheitssymptome aufgetreten sind, da der Besitzer vier Tage lang nicht bemerkt hat, dass die Selbsttränken eingefroren waren.