.
  • Wickel und Umschläge als Therapie für Hunde

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Diese Form der Therapie vereinigt chemische, mechanische und thermische Reizstimulation in einem und gestattet vielfach eine intensivere Tiefenwirkung als eine Massage allein. Diese durch alle Gewebsschichten penetrierende Effizienz macht Wickel und Umschläge zu einem wesentlichen und einfach anzuwendenden Bestandteil der Naturheilkunde.

    Sinn und Zweck dieser milden Reiztherapie ist je nach Bedarf:

    • Kühlung oder Erwärmung
    • Schmerzlinderung
    • Abbau einer Entzündung und der damit verbundenen Schwellung
    • Fiebersenkung
    • Wundheilung und Heilung von Hautausschlägen
    • Regulierung des vegetativen Nervensystems

    Zunächst gilt es zu klären, ob kalte oder warme, ob nasse oder trockene Anwendungen angebracht sind. Individuell werden thermische Reize sehr unterschiedlich empfunden. Prüfen Sie daher vorher, ob Ihr Hund mit Ihrem Hilfsangebot einverstanden ist!

    Wie sieht nun die Praxis aus?

    Einzelne Körperteile werden in ihrem gesamten Umfang mit einem feuchten Leinentuch und einem trockenen Wolltuch umwickelt. Prießnitz-Wickel bestehen aus einem möglichst groben Leinentuch und einem Wolltuch, Kneipp-Wickel beinhalten zwischen diesen beiden Tüchern ein trockenes Baumwolltuch. Dadurch geschieht das Abdunsten langsamer und gleichmäßiger.

    Kalte Wickel

    • Sie werden in frischem, kaltem Wasser zubereitet:
    • Der Wärme entziehende kalte Wickel ist recht nass, bleibt nur kurze Zeit liegen und wird nötigenfalls erneuert
    • Der Wärme stauende kalte Wickel wird stark ausgewrungen und bei beginnender Dunstbildung nach ca. 45 bis 75 Minuten abgenommen
    • Der Schweiß treibende kalte Wickel wird sehr stark ausgewrungen und bleibt bis zur eintretenden Schweißbildung liegen

    Anwendung: Fieberhafte Erkrankungen, lokales Entzündungsgeschehen im Bereich der Muskeln, der Lymphgefäße, der Haut und Unterhaut, Prellungen, Verrenkungen, Verstauchungen, Blutergüsse und Gelenksentzündungen.

    Heiße Wickel

    • Sie werden in heißem Wasser angewärmt und danach gut ausgewrungen.
    • Die Wickel bleiben solange liegen, wie sie noch als warm empfunden werden (ca. 40 Min.).

    Anwendung: als beruhigender Leibwickel bei Entzündungen des Eierstocks, des Eileiters oder der Gebärmutter, Entzündungen und Schmerzen im Bereich des Darms, der Leber, der Nieren und der Harnblase, bei Koliken in diesen Organen, chronischen Entzündungen der Muskeln und Sehnen, Arthritis und Arthrose, bei Abszessen und Flegmonen.