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  • Ab in den Urlaub! - Auch an die Gefahren für Hunde denken

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Jedes Jahr zieht es viele von uns erneut in Richtung Süden – jedenfalls in Gegenden, in denen es wärmer und das Wetter beständiger ist, als es bei uns der Fall ist. Das gilt sowohl für die osteuropäischen Staaten als auch für die Mittelmeerländer.

    Aber Achtung: Besonders die Infektionskrankheiten Leishmaniose, Ehrlichiose, Babesiose, Dirofilariose (Herzwurm) und die Hepatozoonose sind für unsere Hundelieblinge sehr gefährlich. Natürlich möchten Sie sich in den schönsten Wochen des Jahres nicht mit einer gefährlichen Infektionskrankheit bei Ihrem Tier herumschlagen; deshalb sollten Sie bereits daheim mit der Vorbeugung beginnen, denn diese Krankheiten können chronisch werden und sogar tödlich verlaufen.

    Unbedingt rechtzeitig reagieren

    Diese Krankheiten werden meistens durch Mücken oder Zecken übertragen. Die Dirofilariose wird durch Mücken ausgelöst. Wird diese Infektion nicht rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, verläuft sie für Hund und Katze tödlich. Der Herzwurm wird bis zu 20 Zentimeter lang.

    Durch Schmetterlingsmücken oder Sandmücken wird die Leishmaniose zu Ihrem Tier gebracht. Diese Erkrankung ist sehr schwer zu therapieren, die befallenen Tiere werden nie beschwerdefrei. Es ist zu beachten, dass die Hautform dieser Krankheit auf den Menschen übertragbar ist.

    Die Leishmaniose ist eine chronische Krankheit. Die Hunde magern stark ab, haben sehr stark vergrößerte Lymphknoten und Hautveränderungen.

    Zecken übertragen Parasiten

    Überträger der Krankheit Babesiose sind hauptsächlich in den Ostblockländern, aber auch im Mittelmeerraum zu finden. Dabei handelt es sich um Zecken. Der durch die Zecken abgegebene Parasit zerstört die Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Die Therapie verlangt eine spezielle Behandlung. Ein unbehandelter Hund stirbt an Blutarmut. Die Babesiose ist im Verlauf der Malaria ähnlich. Ebenfalls durch Zecken wird die Ehrlichiose übertragen. Die Bakterien gehen in den Zellraum des Knochenmarkes und vermehren sich dort. Dadurch wird die Thrombozytenbildung behindert, es kommt beim Tier zu Blutungen. Starke Schmerzen und Muskelschwund Falls Ihr Tier eine Zecke frisst und verdaut, die infiziert ist, kann es zur Hepatozoonose kommen. Der Erreger dieser Krankheit – der Hepatozoon canis – dringt in die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) ein und zerstört diese. Ein dramatischer Rückgang der weißen Blutkörperchen ist die Folge. Das Tier magert sehr stark ab, Muskelathropie (Muskelschwund) und Veränderungen an den Knochen sind weitere Folgeerscheinungen. Der Patient hat starke Schmerzen in den Muskeln und den Röhrenknochen der Extremitäten.

    Es ist sehr schwierig, für diese Krankheit eine richtig wirksame Therapie zu finden. Zahlenmäßig tritt diese Krankheit nicht so häufig auf wie die anderen hier aufgeführten.


    Vorbeugung schützt vor Erkrankung

    Sollte Ihr Hund nach einer Reise Symptome einer dieser Krankheiten aufweisen, geben Sie Ihrem Tierarzt möglichst eine genaue Anamnese (Vorgeschichte) der Erkrankung. Ihr Tierarzt sollte auch eine Mehrfachinfektion nicht ausschließen. Eine Zecke kann mehrere Erreger übertragen.

    Eine direkte Prophylaxe der Erregerübertragung gibt es nicht. Sie sollten aber rechtzeitig vorher Ihrem Tier ein so genanntes Spot-on-Produkt verabreichen. Diese Produkte sind 3 – 4 Wochen wirksam. Bei einem Spot-on-Produkt handelt es sich um ein hochprozentiges Permethrinpräparat, das Zecken, Flöhe und Mücken abwehrt. Dieses Präparat wird auf die Haut geträufelt, es verteilt sich innerhalb von wenigen Stunden und dringt in die obere Hautschicht ein. Dadurch wird eine Abwehr gegen die Parasiten errichtet.

    Tierausweis nicht vergessen

    Aber es gibt auch noch andere Dinge, an die ein Tierbesitzer vor seinem Urlaub denken muss: an den Tierausweis innerhalb der Europäischen Union. Die EU-Länder akzeptieren nicht mehr die alten Impfausweise. In den neuen Ausweisen muss der Vermerk zu einer gültigen Tollwutimpfung enthalten sein. Verschiedene Länder verlangen zusätzlich einen Tollwut-Antititernachweis nach der ersten Impfung.

    Es gibt auch Länder innerhalb der EU, die einen Nachweis über eine Entwurmung (Bandwürmer) im Ausweis fordern.

    Zur Sicherheit: Chip unter der Haut

    Einige Länder verlangen ein Gesundheitszeugnis vom Tierarzt für Ihren Hund. Ihr Tierarzt wird Ihnen ein solches Zeugnis ausstellen. Sprechen Sie des Weiteren mit Ihrem Tierarzt über die geforderten Kennzeichnungen der Tiere. Neugeborene Tiere sollten durch einen elektronischen Chip gekennzeichnet werden. Die Anbringung eines Chips ist schmerzlos und dauert nur wenige Augenblicke. Mit einem Chip unter der Haut wird Ihr Tier auch in einem Tierregister (zum Beispiel Tasso) geführt und kann somit schnell bei Verlust an Sie zurück gebracht werden.

    Wenn Sie sich die hier beschriebenen Dinge zu Herzen nehmen, wird Ihr Urlaub wirklich zu den schönsten Wochen des Jahres. Das jedenfalls wünsche ich Ihnen – für Sie und Ihren Vierbeiner den schönsten Urlaub, den es gibt. Kommen Sie alle gesund wieder.