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  • Die Ernährung des Welpen

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Fütterung von Welpen

    In dem Beitrag über Saug- und Absatzwelpen ging es um das hochverdauliche Futtermittel Welpenbrei, das zunächst in flüssigbreiiger Form angeboten werden soll. Trocken- und Feuchtfutter sollten nicht gefüttert werden. Das darin enthaltene Fleisch oder eine Fütterung mit reinem Fleisch belastet die Nieren, denn diese haben bis zum 3. Monat noch eine zu geringe Ausscheidungskapazität. Dies allein kann schon bei manchen Junghunden die Nierenwerte Creatinin und Harnstoff in pathologische Höhen treiben.

    Die Vorbereitung einer Fütterung mit Welpenbrei ist angezeigt. Wenn sich die Welpen nicht spontan für das Futter interessieren, muss man sie geduldig „auf den Geschmack bringen“, indem man etwas Brei um die Schnauze reibt, damit sie sich belecken. Zwangsmaßnahmen sind fehl am Platz. Sobald ein Welpe gelernt hat, das Futter aufzunehmen, werden die übrigen durch Beobachtung und Nachahmungstrieb folgen.

    Die zugeteilte Futtermenge an Hundefutter richtet sich nach dem Appetit der Welpen. In solchen Fällen kann man keine sicheren quantitativen Angaben machen. Im Allgemeinen soll die tägliche Trockensubstanzaufnahme aus dem Beifutter 5 – 10 g/kg Körpermaße zu Beginn, gegen Ende der Säugeperiode 20 – 30 g/kg Körpermasse betragen. Falls das Futter nicht vollständig gefressen wird, ist bei der nächsten Mahlzeit weniger zuzuteilen.

    Sollten sich Störungen einstellen (Durchfälle, Erbrechen), wird die Futtermenge reduziert oder die Beifütterung einen halben oder einen ganzen Tag ausgesetzt. Wird auch in der 5. und 6.Woche infolge hoher Milchproduktion der Mutter wenig Beifutter aufgenommen, muss die Futterzuteilung der Hündin gedrosselt werden. Solange Welpen bei der Mutter sind, reicht eine 3-malige Zufütterung mit einem 8 – 10-stündigen nächtlichen Intervall. Bei breiartigem Futter mit geringerem Wassergehalt ist zusätzlich frisches Trinkwasser bereitzustellen.

    Aufzucht mutterloser Welpen

    Bei Tod, Erkrankung der Mutter oder Milchmangel sowie bei übergroßen Würfen müssen die Welpen mutterlos aufgezogen werden. Je mehr Kolostrum der Welpe unmittelbar nach der Geburt erhalten hat, desto größer sind die Erfolgsaussichten, eine spätere mutterlose Aufzucht zu verkraften. Deswegen soll für solche Fälle bei Züchtern tiefgefrorenes Kolostrum bereit stehen.

    Die natürlichen Verhältnisse hinsichtlich Nahrungszusammensetzung und Fütterungstechnik wie auch Mikroklima (Zusammensetzung mit Mineralien, Vitaminen usw.) müssen mit der „Ersatznahrung“ imitiert werden.

    Wenn keine Amme zur Verfügung steht, ist ein Milchaustauscher (Welpenmilch) anzusetzen. Es ist darauf zu achten, dass der Gehalt an Calcium und Phosphor optimal ist, das ist: Calcium 1,10% und Phosphor 0,80%. Des Weiteren soll statt Milchzucker Traubenzucker enthalten sein, denn Milchzucker verursacht bei Welpen Durchfälle. Außerdem enthält Kuhmilch nicht nur Milchzucker, sondern auch zu wenig Protein und Fett. Die Fettsäurezusammensetzung in Kuhmilch ist weit von der Fettsäurezusammensetzung in Hundemilch entfernt. Die Hersteller fügen deswegen Öle und Fette dazu.

    Selbst zusammengestellte Milchaustauscher bekommt man nie optimal hin. Am besten eignet sich als Milchaustauscher die Milch von Schafen oder Schweinen – woher bekommt man diese jedoch frisch? Wichtig sind die exakte Lagerung und Vorbereitung der Milch. Gelagert soll das Milchpulver in kühlen und trockenen Räumen werden. Sonst können sich Pilze in dem eiweißreichen Milchpulver vermehren, die schwere Intoxikationen (Vergiftungen) der Leber auslösen können. Die Vorbereitung ist immer auf dem Etikett angegeben und soll exakt nach der Empfehlung des Herstellers gemacht werden. Das Pulver wird langsam in heißes Wasser eingerührt, nicht umgekehrt, um Klumpenbildung zu vermeiden. Milchersatzpräparate für Babys sind für Welpen absolut ungeeignet. Sie enthalten zu wenig Eiweiß und Fett.

    In den ersten zwei Wochen müssen die Welpen mit Löffel, Pipetten oder Saugflaschen gefüttert werden. Sie werden während der Fütterung in ein warmes Handtuch, besser in einen Wollpulli, eingeschlagen. Am besten geeignet sind spezielle Saugflaschen für Welpen. Die Öffnung muss so groß sein, dass der Welpe ohne Anstrengung saugen kann, sonst wird er müde und schläft ein. Anderseits darf die Öffnung nicht zu groß sein, sonst kann sich der Welpe verschlucken. Beim Umstülpen der Flasche muss ein Tropfen pro Sekunde ausfließen.

    Welche Menge Welpenmilch wird gefüttert?

    Das Befinden des Welpen ist entscheidend für die Fütterungsmenge. Wird der Welpe nicht satt, signalisiert er es durch Unruhe und vernehmliches Schreien. Dann prüft man, ob die Lösung nicht zu stark verdünnt worden ist. Reagiert der Welpe mit Verdauungsstörungen, wird die Konzentration reduziert. Bei kräftigen Welpen kann die Menge erhöht werden.

    Absetzen (Wechsel von Milchnahrung zur festen Nahrung)

    Durch das Absetzen entsteht noch einmal eine kritische Phase für die Welpen. Voraussetzung für ein komplikationsloses Absetzen ist eine ausreichende Beifutteraufnahme. Daher kann der Zeitpunkt für ein Absetzen nicht strikt fixiert werden, sondern richtet sich nach der Höhe der Beifutteraufnahme. Welpen sind bereits im Alter von vier Wochen absetzfähig, doch wird man sie unter praktischen Bedingungen erst in der 6. Woche von der Mutter trennen.

    Am Tag des Absetzens lässt man die Welpen nur noch einmal saugen. Der Welpe erhält nach dem Absetzen zunächst das während der Säugezeit übliche Futter, zum Beispiel einen optimal geeigneten Welpenbrei. Der optimale Calcium- und Phosphorgehalt im Welpenbrei garantiert ein gesundes Knochenwachstum. Calcium sollte 1,6 Gramm pro 100 Gramm Welpenbrei vorhanden sein, der Phosphorgehalt sollte 1,2 Gramm betragen.

    In den ersten 3 – 4 Tagen bleibt die Fütterungsmenge die gleiche wie in der Zeit der Beifütterung. Anschließend wird, wenn keine Verdauungsstörungen auftreten, die Menge langsam erhöht.

    Wenn die Welpen den Besitzer wechseln, müssen sie das übliche Hundefutter auch weiterhin bekommen. Ebenso sollten die Fütterungstechnik und das Futter beibehalten werden. Nachdem der Welpe in seiner neuen Heimat angekommen ist, muss er knapp gefüttert werden, denn mit einem Platzwechsel ändert sich für den Welpen auch das Keimmilieu. Falls sich 2 – 3 Tage danach keine Komplikationen einstellen, wird die Futtermenge beibehalten, andernfalls muss der Welpe restriktiv (einschränkend) gefüttert werden. Der neue Besitzer ist nicht verpflichtet, den Fütterungsempfehlungen des Züchters zu folgen. Nach der kritischen Übergangsphase kann er den Welpen bei der Fütterung langsam umstellen.

    Man sollte sehr kritisch die Menge an Calcium und Phosphor überprüfen, denn nur optimale Mengen garantieren ein gesundes Wachstum von Knochen und Gelenken. Der Bedarf des Welpen an Calcium und Phosphor ändert sich (pro kg Körpergewicht/Tag):

                                3-4 Monat                             5-6 Monat                        7-12 Monat

    Calcium              355 - 520 mg                        240 - 305 mg                   130 - 145 mg

    Phosphor          170 - 245 mg                        130 - 160 mg                   85 - 90mg

    Sie sehen, man sollte verschiedene Dinge im Umgang mit seinem Welpen beachten. Es macht zwar etwas Mühe, aber Ihr geliebter Vierbeiner wird es Ihnen bis ins hohe Alter hinein danken.