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  • Welpenspielstunden

    Geschrieben von Michalel Plotzki, Hundetrainer

    Üblicherweise bekommen wir einen Welpen mit 9 oder 10 Wochen und wollen ihm dann auch das Beste mit auf den Weg geben. Die Welpen befinden sich in diesem Alter, wenn wir ihn üblicherweise vom Züchter bekommen, in der so genannten „Prägephase“, in der sich jede gemachte Erfahrung, positiv als auch negativ bei ihm abspeichert, also geprägt wird.

    Den Umgang mit Artgenossen fördern

    Bereits kleine, häufig ungewollte negative Erfahrungen in dieser sehr wichtigen Phase, können den Welpen in seiner Entwicklung sehr stark prägen und von uns unerwünschte Verhalten erzeugen, die langfristig nur sehr schwer wieder zu korrigieren sind. Durch die Welpenspielstunde möchten wir unseren Welpen eigentlich sozialisieren und den friedlichen, spielerischen Umgang mit seinen Artgenossen fördern.

    Wir fahren also gewöhnlich mit dem Auto zur Welpenspielstunde und gehen dort angekommen mit unserem Welpen in Richtung Übungsgelände. Meist zieht der Welpe bereits dorthin, weil er ja angeblich spielen möchte. In Wirklichkeit wird dem Welpen bereits hier das Ziehen an der Leine beigebracht, was wir später aber nicht mehr haben möchten und bei dem ausgewachsenen Hund als lästig empfinden.

    Klar wird dann auch Ihr Hund später an der Leine ziehen, wenn er einen Artgenossen entdeckt. Er hat es ja als Welpe von Ihnen schon gelernt, weil erlaubt bekommen.

    Man lässt dann 10-12 Hunde meist sogar unterschiedlicher Rasse, Größe und Gewicht miteinander spielen und toben, während sich Frauchen oder Herrchen draußen oft über Kochrezepte, die Kinder oder sonstige Neuigkeiten unterhalten. Hier fehlt also das korrigierende und regulierende Element der Mutterhündin, die bei ihrem Wurf einwirken würde und Situationen unterbinden würde, wenn ein Welpe zum Beispiel einen anderen Welpen zu massiv angehen würde.

    Eigentlich wollen wir doch mit der Welpenspielstunde ein geregeltes und kontrolliertes Zusammentreffen mit anderen Hunden für später erreichen!

    Doch während der Welpenspielstunde passiert oft genau das Gegenteil von dem, was wir doch wirklich erreichen wollen. Kleinere Hunde werden oft überrannt und so eingeschüchtert, ängstliche Hunde werden noch ängstlicher und schwächere Welpen werden von stärkeren oft gejagt oder gezwickt und unterdrückt. Die Hunde machen während des angeblichen Spielens miteinander tatsächlich schon Rangfolgen und Machtkämpfe miteinander aus, was sie nachher in freier Wildbahn zum Überleben bräuchten. Es ist also ein Trugschluss, dass die Hunde „so schön miteinander spielen“, sondern sie üben tatsächlich die zum Überleben in der Natur notwendigen Kampfstrategien. Wir schicken unseren Welpen also in eine Situation, sich bei seinen Artgenossen durchzusetzen und sich zu behaupten oder er wird unterdrückt und ist der Schwächere. Wir haben also später einen Hund, der sich beim Zusammentreffen mit einem Artgenossen mit ihm entweder aggressiv auseinandersetzen will oder er wird verängstigt reagieren. Man hört dann oft; „Mein Hund ist aggressiv“ oder „Mein Hund ist ängstlich“, beide Verhalten wurden aber in der Welpenspielstunde mit unserem Zutun bereits so geprägt. Nur damals fanden wir es ja goldig und putzig, wie die kleinen Welpen so lustig und tollpatschig umhergetollt sind.

    Was passiert denn in der Natur, wenn zwei fremde Rudel oder zwei fremde Hunde aufeinandertreffen? Es geht sofort darum, das eigene Rudel, die Nahrung oder das Revier zu verteidigen. Fremde Hunde spielen in Wahrheit nicht miteinander, wenn sie aufeinandertreffen.

    Es empfiehlt sich also eher, einen kontrollierten Welpenkurs zu absolvieren, bei dem der Hund sinnvoll ein kontrolliertes Zusammentreffen mit anderen Hunden lernt und auch die Leinenführigkeit und den Gehorsam lernt. Meine Ansicht zu einem guten Welpenkurs lesen Sie unter „Welpenschule / Welpenkurs“

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