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  • Mobil mit dem Hund

    Geschrieben von Galina Roth, Tierärztin

    Amerikanische Langzeitstudien beweisen: Regelmäßige, zügige Spaziergänge verhelfen zu einem längeren Leben. Nicht aktiver Sport, wie schon viele von uns wissen, sondern Laufen in der Natur hält die Menschen gesund.

    In unserer hektischen Zeit kostet uns die Entscheidung, einen Spaziergang zu machen, große Überwindung. Das ändert sich, sobald Sie einen Hund haben, denn Ihr Gefährte braucht unbedingt seinen Spaziergang, ob Sie wollen oder nicht. Dabei macht der Hund alle Fortbewegungsarten von Herrchen und Frauchen mit – vom Autofahren über das Lift fahren bis neben dem Fahrrad herlaufen. Aber das Einfachste und Wichtigste ist das Spazieren gehen in der frischen Luft und in der Natur - Wald, Wiese, Gehwege.

    Spazieren gehen: Was bringt das für den Hund?

    Auch wenn der Hund tagsüber im Garten hin- und herlaufen und toben kann, ist ein Spaziergang für ihn wichtiger, denn das bedeutet Abwechslung in seinem Alltag. Er lernt neue Sachen kennen, in anderer Umgebung und mit Artgenossen zu spielen und zu toben - das ist herrlich für jeden gesunden Hund. Außerdem verschafft das Spazieren gehen dem Hund die Möglichkeit, sein „Geschäft“ zu erledigen, seinen Kreislauf anzukurbeln und den Stoffwechsel optimal zu halten. Die Entgiftungsvorgänge beschleunigen sich, die Gelenke bleiben mobil, weil die Gelenkschmiere dadurch produziert wird.


    Die Dauer des Spaziergangs

    Sie hängt vom Alter, von der allgemeinen Kondition und der Rasse des Hundes ab. Kleine Rassen, wie Pekinesen, sind zufrieden, wenn sie dreimal täglich eine halbe Stunde hinaus dürfen. Anders bei den größeren Rassen wie Dalmatiner, Setter usw.. Diese sollten 2 bis 3 Stunden täglich unterwegs sein. Optimal wäre: morgens 1 bis 1 1/2 Stunden, die gleiche Zeit abends. Es kann aber auch aufgeteilt werden – morgens, mittags und abends jeweils 1 Stunde.

    Wichtig! Nicht nach dem Füttern zum Toben animieren. Besonders gefährlich ist das bei den großen Rassen wegen der Gefahr einer Magendrehung. Nach dem Füttern, normalerweise ist das bei vielen Hunden die Abendzeit, sollten die Hunde draußen laufen und dabei ihr „Geschäft“ erledigen. Tagsüber lassen Sie Ihr Tier richtig toben.

    Der Hund liebt bei seinem Spaziergang auch seine Hundeerlebnisse, er markiert und schnüffelt. Lassen Sie ihren Vierbeiner ruhig schnüffeln, soviel er will, zerren Sie ihn nicht ständig weiter. Nehmen Sie sich Zeit dafür. Markieren ist für den Rüden ein Grundbedürfnis. Der Rüde setzt seine persönliche Duftnote über die seines Vorgängers. Das Schnüffeln ist für den Hund das tägliche „Zeitung lesen“.


    Kontakt mit Artgenossen

    Kontakte zu ihren Artgenossen sind besonders für heranwachsende Hunde wichtig. Damit lernen sie, mit anderen Hunden natürlich und unverkrampft umzugehen. Laufen Sie dorthin, wo sich andere Hundefreunde mit ihren Vierbeinern treffen. Toben, freies Spielen, Kommunikation mit anderen Hunden, spielerische Rangordnungskämpfe schulen sein Sozialverhalten. In einer Hundeschule lernen Sie und Ihr Vierbeiner das optimale Verhalten mit und unter Hunden.

    Zur Festlegung der Rangordnung bei Rüden gehört das gegenseitige Besteigen. Das machen besonders junge Rüden gern. Dabei ist Ihr Hund nicht „unnormal“. Sie sollten nicht entsetzt darüber sein und ihm das verbieten. Dominante Rüden können sich dabei auch in die Wolle kriegen. Achten Sie bitte bei streitsüchtigen Tieren, dass Sie solche Kontakte dann vermeiden.

    Sehr labilen Hunden, die sich viel gefallen lassen, können Sie mit Rescue-Bach-Blüten helfen, bei Stress gelassener zu reagieren.

    Auf was sollten Sie achten?

    Wenn Ihr Hund gern badet, sollte er dieses nie ohne Ihre Erlaubnis tun. Sie vermeiden damit ein unkontrolliertes Baden, das für Ihr Tier sehr gefährlich werden kann. Flusskanäle und Wehre mit Betonufern können für Ihren Hund zur Todesfalle werden. Bei Hunden mit Hautproblemen kann sich durch das Wasser ihr Leiden verschlimmern. Klären Sie mit dem behandelnden Tierarzt ab, ob Nasswerden für dessen Haut schädlich ist.

    Zeit zum Spielen

    Hunde rennen und toben lieber auf einer Wiese oder an einem Waldrand als im Garten. Sie spielen gern und bringen Ihnen den geworfenen Gegenstand, zum Beispiel einen Stock oder einen Ball, wieder zurück. Das sind herrliche Spiele, die Tiere können nicht genug davon haben. Immer und immer wieder verlangen sie von Ihnen eine Wiederholung dieser für sie aufregenden Tätigkeit.

    Natürlich gibt es auch hier Gefahren, wenn Splitter die Mundschleimhaut verletzen oder sogar Stöcke den Rachen oder die Backen verletzen. Splitter können dabei unter die Schleimhaut wandern. Einem jüngeren und hektischeren Hund sollten Sie deshalb lieber das Spielen mit einem Ball anbieten. Aber übertreiben Sie dabei nicht: Tennisbälle können Zahnabreibungen fördern. Schauen Sie sich um, welche Spielzeuge es in einem Laden für Tierbedarf gibt. Oder blättern Sie einfach mal in einem Hundekatalog. Sie werden staunen, was es da alles gibt. Auch hier ist Abwechslung erwünscht. Außerdem sind diese Spielzeuge ungefährlich für Ihren vierbeinigen Liebling. Warten Sie nicht mit dem Spielzeug, bis Weihnachten kommt. Vielleicht hat ja Ihr Liebling bald Geburtstag. Oder er sich einfach einmal ein Geschenk verdient - denn er hält Sie gesund und fit.

    Mit dem Fahrrad unterwegs

    Manche Hunde sind in der Lage, längere Zeiten neben einem Fahrrad zu laufen oder zu rennen. Was Sie jedoch wissen sollten: Fahrradbegleiter dürfen keine heranwachsenden Hunde sein und keinerlei Gelenkprobleme haben (Arthrose). Hunde mit Bindegewebsschwäche können sich dabei ihre Gelenke leichter verrenken, verstauchen oder sogar einen Bänderriss bekommen. Auch hier ist mit Ihrem Tierbetreuer/Tierarzt abzuklären, ob überhaupt eine Bindegewebsschwäche vorliegt. Wenn ja, versuchen Sie die Gelenke zu kräftigen. Es gibt die Möglichkeit, Grünlippmuschelextrakt-Präparate zuzufüttern. Dieser Extrakt hält die Gelenke gesund und lindert eine vorhandene Abnutzungserscheinung bei Hunden mit Überbelastung. Sie können den Extrakt auch vorbeugend bei heranwachsenden Hunden geben. Bei einem Arthrosehund ist der Grünlippmuschel Extrakt ein Muss, das fördert den Wiederaufbau der Knorpel.

    Mobil mit dem Hund ist eine Freude, eine Verantwortung und eine Belohnung für die Partner Mensch und Hund.